Epilog 1

 

Entspannt lausche ich dem Rauschen der Wellen und den heiseren Schreien der Möwen. Der kräftige Seewind bläst mir die Haare ins Gesicht, ich mache mir nicht die Mühe, sie zurückzustreichen. Die Wellen umspülen meine Knöchel und erst als meine Füße kalt werden, gehe ich den breiten, weißen Strand hinauf.

 

Dort erwartet mich bereits Círdan, an seiner Seite die mittlerweile sechzehnjährige Aurora. Wäre sie mehr als nur zur Hälfte Mensch, wäre sie schon fast erwachsen, aber dank des Elbenblutes, ist sie noch immer ein Kind, wenn auch mit ziemlichen Stimmungsschwankungen.
„Es geht nun los“, verkündet Círdan, seine Stimme ist tief und ein wenig rau, passend zu seinem schlohweißem Haar, dem Bart und dem wettergegerbtem Gesicht. Eine Aura von Weisheit, Erfahrung und Ruhe umgibt ihn, stärker noch als die Elronds. Ich kann und will mir nicht vorstellen, wie viel er bereits erlebt hat und wie alt er ist.

 

Mit ruhigen und bedächtigen Schritten geht er voraus, Aurora und ich folgen ihm zum Hafen. Mehrere Schiffe sind bereit zum Auslaufen.  Nun betreten zahlreiche Elben, Verwandte, Gefährten, und Eltern der im Krieg Gefallenen in einer langen feierlichen Prozession die Schiffe. Zuletzt kommen die Krieger, die selbst gekämpft haben und dabei zu Krüppeln geworden sind. Trauer und Leid zeichnen sich auf den Gesichter aller ab.

 

Mit gefalteten Händen und gesenktem Kopf stehe ich daneben. Meine Aufgabe war es, die Elben sicher herzubringen und zu verabschieden, etwas, dass nicht ganz einfach ist, da ich mit mehr als einem der Reisenden befreundet bin.

 

Als Abschluss betritt Círdan das erste Schiff, um die Flotte gen Westen zu führen. Schon bald  darauf verschmelzen die stolzen Schiffe mit dem Horizont.

 

Ich bleibe noch einige Zeit so stehen, bis Aurora ungeduldig wird. Sie will schwimmen gehen. Und dann nach Hause.

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