Kapitel 35

Diplomaten ärgert man nicht

 

Schotaker wird langsamer und bleibt schließlich skeptisch stehen. Nervös schnaubt er und scharrt mit den Hufen, meine Versuche ihn zum Weitergehen zu animieren, ignoriert er gekonnt. Ich höre ein leises Rauschen an meinem Ohr und strecke fast schon automatisch den Arm aus, um die Schneeeule landen zu lassen und vor mich auf den Sattel zu setzen.

 

Umständlich, da mir Elerína im Weg ist, beuge ich mich in dem leise knarzenden Sattel vor und flüstere Schotaker ins Ohr: „Hab keine Angst mein Großer. Es sind nur Bäume, sie tun dir nichts.“ Doch Schotaker schnaubt nur und schüttelt den großen Kopf. Leicht verärgert seufze ich und steige ab.

 

Zögerlich sendet die Sonne ihre ersten Strahlen auf das verschneite Land und lässt es in goldenem Licht erstrahlen. Nun, wenn man einer alten Bauernregel trauen darf – Morgenrot, schlecht Wetter droht  -, wird das Wetter heute genauso gut, wie gestern werden, es gab nämlich keine Morgenröte.

 

Diese schöne Erkenntnis und der noch schönere Anblick des Sonnenaufgangs  wird leider genau wie die Freude darüber, es in der Nacht bis zum Fangorn geschafft zu haben, davon getrübt, dass Schotaker sich weigert, dem Fangorn zu nahe zu kommen.

 

Noch einmal versuche ich es mit sanften zureden und unterstütze meine Worte damit,  dass ich sanft an den ledernen Zügeln ziehe und als ich schon kurz vor dem Kapitulieren, als der Hengst einen zögerlichen Schritt macht. Seine Treue zu mir hat gewonnen. „Hannon le, mellon nin (danke mein Freund“), bedanke ich mich leise bei ihm.

 

Mit kurzem Flügelschlagen wechselt die Eule vom Sattel auf meine Schulter, diesmal zum Glück auf die Unverletzte. Ihr ist der Wald scheinbar auch unheimlich. Aber dort werden wir vorübergehend vor Orks sicher sein, die haben schließlich noch mehr Angst vor dem Fangorn und vor den Ents, die ihren Wald vor dem dunklen Gezücht schützen.

 

Langsam tauchen wir in den Wald ein. Ein paar Vögel, die der Winter nicht in wärmere Gefilde vertrieben hat, empfangen uns mit ihrem Gesang. Ein Eichhörnchen erschreckt den ohnehin schon nervösen Schotaker als es direkt vor seinen Hufen entlanghuscht.

 

„Hum… Besucher.“ Die tiefe, behäbige Stimme, die direkt aus einem der Bäume zu kommen scheint, lässt mich zusammenzucken. Suchend drehe ich mich um die eigene Achse, kann den Sprecher jedoch nicht entdecken.

 

„Wer bist du?“, rufe ich verwirrt und ziehe den Revolver. Um einen ungefährlichen Eindruck zu machen, verberge ich die Waffe in meinem Umhang. Erschrocken zucke ich zurück, als einer der Bäume knarzend die braunen Augen aufschlägt. Nach und nach, erkenne ich ein Gesicht mit einer knollenartigen Nase, Mund und einen gigantischen Bart.

 

„Hom… Mein Name ist lang…hom… aber man nennt mich Baumbart“, antwortet er so langsam, dass eine Schnecke in der Zeit gefühlt von Imladris bis nach Lórien hätte kriechen können.

 

Mae Govannen, Baumbart“, mit einer höflichen Verbeugung, wobei ich jedoch die Linke anstatt der rechten Hand auf ´s Herz lege, da ich noch immer den Revolver in der Hand halte. Zwar glaube ich nicht, dass von Baumbart – ein sehr passender Name übrigens, wenn man den gigantischen Bart betrachtet – Gefahr ausgeht, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.

 

Einer von Elerínas Flügeln trifft mich am Hinterkopf, als die Eule Flügelschlagend versucht das Gleichgewicht zu halten. Um ihre Geduld nicht über zu strapazieren richte ich mich wieder auf und sehe dem Ent – ein anderes Wesen kann Baumbart nicht sein – in die Augen. Nun erkenne ich kleine grüne Sprenkel in ihnen, die ihnen eine unglaubliche Tiefe verleihen. Sie sind voller Weisheit, Ruhe und Erhabenheit. Mit einer unauffälligen Bewegung stecke ich den Revolver wieder in den Gürtel.
„Eine Elbin…hom…Schon lange wandelten in diesem Wald keine Elben mehr“, sinniert er. „Warum sollte nach so langer Zeit eine Elbin hier wollen?“ Es ist eindeutig, dass er mit sich selbst redet, dennoch antworte ich: „Ich suche Schutz vor einigen Orks, die mich verfolgen und vor noch mehr, die dies tun könnten und von denen ich noch nichts bemerkt habe.“

 

Die Blätter in den Ästen, die wohl so etwas wie Haare sind, rascheln, als er mit einem Knarzen seiner Borke den Kopf schief legt und nachdenkt. Nach einigem unverständlichen Gebrumme erklärt er schließlich „Wenn das so ist“ ein schweres einatmen „Dann darfst du hierbleiben. Komm mit, kleine Elbin, ich zeige dir Quellhall, mein Haus.“ Schwerfällig setzt er sich in Bewegung, doch da seine Beine etwa dreimal so lang sind, wie Schotakers, muss er beinahe galoppieren, um mitzuhalten.
Das wiederum gefällt der Schneeeule gar nicht. Verärgert schlägt sie mit den Flügeln.
„Als ich noch ein junger Baum war, wandelte ich oft in den Wäldern von Beleriand… hom…“ Ich höre auf zuzuhören.

 

D

 

Mit langen Sätzen jagt er über den Hohen Schnee. Seine Pfoten verursachen nicht das geringste Geräusch, als er hinter seiner Beute – ein Hirsch – nachjagt. Mit einem großen Sprung setzt er über einen umgestürzten Baumstamm. Elegant landet er auf der anderen Seite.

 

Sein tiefschwarzes Fell lässt seinen massigen Körper mit der Dunkelheit verschmelzen. Er macht einen weiteren großen Satz. Sein Gewicht bringt den Hirsch zu Fall. Mit einem Biss seiner kräftigen Kiefer zerbeißt er die Halsschlagader seiner Beute und trinkt etwas von dem roten Lebenssaft. Dann setzt er sich in den kalten Schnee, der sich langsam rot verfärbt.

 

Als das Blut nur noch langsam aus der Wunde sickert, beginnt er zu fressen. Natürlich schafft er nicht alles. Als er genug hat, dreht er sich um und trabt mit geschmeidig in Richtung Imladris. Zwischendurch wirft er einen prüfenden Blick zum Himmel. Im Osten ist bereits ein leichter, rosa Schimmer zu erahnen, höchste Zeit für ihn nach Hause zu gehen.

 

Die stählernen Muskeln spielen deutlich sichtbar unter dem Fell des warggroßen Wolfes, als er beinahe verspielt durch den Schnee jagt. Er genießt die kalte Luft, die um seine feuchte Schnauze weht. Seine tiefschwarzen Augen leuchten vor Freude, endlich wieder frei laufen zu können. In den letzten Wochen war ihm das nicht möglich gewesen, seine Verpflichtungen hatten ihn bis tief in die Nacht wach gehalten, bis er dann endlich todmüde in sein Bett fiel, oftmals kam er überhaupt nicht zum Schlafen.

 

Der Schlafmangel und dass er nicht mehr nachts ein paar Stunden als Wolf durch Imladris streifen konnte, hatte ihn noch unleidliche gemacht, als er ohnehin schon war. Sogar Glorfindel konnte ihn nicht beruhigen, etwas, was bisher noch so gut wie nie der Fall war.

 

Als er an den Waldrand kommt, wird er langsamer und trabt zielsicher zu einem der Bäume. Mit einer Pfote zieht er etwas Astwerk zur Seite und ein ordentlich zusammengelegter Stapel schwarzer Kleidung kommt zum Vorschein.

 


Es wirkt als würden die Umrisse des Wolfes verschwimmen. Das Fell und der Schwanz verschwinden, die Schnauze bildet sich zurück. Das Haar am Kopf wird länger, der Körper schlanker. Wenige Sekunden später kniet ein zierlicher Elb im Schnee.
Fröstelnd reibt er sich die Arme, steht auf und zieht sich die schwarzen Roben an. Mit leichten Schritten eilt der Elb zu dem Hauptgebäude Imladris´. Statt zu dem großen Tor in der Mitte des Gebäudes zu gehen, eilt zu einem der Balkone an der Ostseite des Gebäudes. Seines geschmeidigen Ganges zum Trotz hält er sich seltsam steif, so als hätte er Schmerzen.

 

Unter einem der Balkone des zweiten Stocks bleibt er stehen, hebt die Arme und springt. Grade so kriegt er eine der Zierleisten zu fassen, die sich um den Balkon zieht. Mit seinen kräftigen Armen zieht er sich hoch, packt mit einer Hand eine der Balkonstreben, stemmt die Füße gegen einen der Holzbalken, die den Balkon stützen. Geschickt klettert er hoch und schwingt sich über die Brüstung.

 

Er bleckt ärgerlich die Zähne, als er das ziehen an der alten Wunde spürt. Er legt die Hände an den Rücken und massiert ihn leicht mit den Daumen.

 

Als das Ziehen abklingt verschwindet er schnell wie ein Windhauch durch die offene Balkontür, deren Vorhang leicht in der nächtlichen Briese schwingt.

 

Er geht in sein Schlafzimmer, zieht eine seiner üblichen, hochaufgeschlossenen Roben an, schwarz natürlich.

 

Als wäre grade erst aufgestanden setzt er sich an seinen Schreibtisch. Mit einer beinahe trägen Bewegung streckt er die Hand aus und schlägt die auf Zwergisch verfasste Monographie über das Erzschürfen auf, die er in seiner Freizeit auf Bitten Cúrans – des Bibliothekars - übersetzt. Erestor schraubt das Tintenfass auf, tunkt eine der frisch angespitzten Federn in die schwarze Flüssigkeit und füllt das Pergament mit seiner Eleganten, sauberen Schrift.

 

Er hatte lange unter Zwergen gelebt und beherrscht ihre Sprache perfekt, weshalb sich die Arbeit beinahe wie von selbst erledigt. Als die Seite voll ist, wischt er die Feder an einem Löschpapier ab und streut etwas feinen Sand über das Pergament, der die Tinte schneller trocknen lässt.

 

Er vernimmt leichte Schritte auf dem Flur, die er als die Tuilindas erkennt. Tuilinda ist seine Assistentin. Die einzige, die es über längere Zeit bei ihm ausgehalten hat. Und auch wenn er es niemals zugeben würde, irgendwie hat er die resolute junge Elbin in sein Herz geschlossen.

 

Augenblicke später klopft es leise, aber energisch an seiner Tür. „Herein“, sagt er, schlägt die nächste Seite der Monographie auf und widmet sich wieder seiner Arbeit. Noch ein – zwei Tage und er kann seine Arbeit Cúran übergeben, der sie dann binden lassen und in der Bibliothek unterbringen würde. Zum wiederholten Mal fragt sich Erestor, wer so etwas überhaupt liest.

 

Er hört, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wird, dann leise Schritte, die sich seinem Schreibtisch nähern und ein Tablett, das auf diesem abgestellt wird. Ohne aufzusehen streckt er die Hand aus und nimmt die Tasse Tee, die Tuilinda wie immer an der gleichen Stelle platziert hat.

 

Während dessen geht seine Assistentin an ihm vorbei und zieht die schweren Vorhänge zur Seite. Sofort flutet Sonnenlicht den in dunklen Farben gehaltenen Raum.

 

„Schläfst du eigentlich nie?“, fragt Tuilinda tadelnd, wie eine Mutter, die ihrem Kind sagt, dass es aufessen soll.

 

„Schlaf ist Zeitverschwendung, aber bedauerlicherweise auch eine biologische Notwendigkeit“, kommt die abwesende Antwort. Tuilinda ist das mittlerweile gewohnt, zu Anfang hat sie diese ausweichenden Antworten gehasst und nichts mit ihnen anzufangen gewusst, nun jedoch, nach zehn Jahren, versteht sie Erestor problemlos. Seine Antwort eben bedeutete: Ich schlafe, aber nicht mehr als unbedingt nötig.

 

„Maenas will dich nach dem Frühstück wegen der Brücke, die im Frühjahr gebaut werden soll sprechen. Und Angreninaur geht das Eisen aus, außerdem braucht er einen neuen Gehilfen, Maiwe ist auf dem Eis ausgerutscht und hat sich die Hand verstaucht.“, berichtet sie wie jeden Morgen. Mittlerweile wüsste Erestor nicht mehr, was er ohne sie machen würde. Einmal konnte sie ihm einen Tag lang nicht Assistieren, da ihre achtjährige Tochter von einem Baum gefallen war und sich das Bein gebrochen hatte. Prompt hatte Erestor die Hälfte vergessen, hatte drei Schreiber vergrault und eine Köchin angeschrien, weil sie den Tee nicht lange genug ziehen gelassen hatte.

 

Sie war schon fast wieder zur Tür hinaus, als ihr noch etwas einfällt. Ein amüsiertes Funkeln blitzt kurz in ihren stahlgrauen Augen auf, als sie sagt: „Ach und Glorfindel hat schon wieder seinen Papierkram zwischen deinen geschoben.“ Nun sieht Erestor doch auf und runzelt unwillig die Stirn, seine Finger schließen sich fester um die Feder, mit der er bis eben noch geschrieben hatte.

 

Tuilinda muss bei diesem Anblick wieder an den armen Elben denken, der angetrunken in Erestors Arbeitszimmer gekommen war und etwas Falsches gesagt hatte. Erestor hatte ihm die Feder in die Hand gerammt. Vielleicht sollte sie Glorfindel warnen, dass er seine Hände außerhalb von Erestors Reichweite halten sollte, wenn er nicht mit dessen Feder Bekanntschaft machen wollte.

 

„Sag dem Goldlöckchen, dass er sofort in mein Arbeitszimmer kommen soll!“, knurrt der zierliche Elb gereizt, doch Tuilinda lässt sich davon nicht beeindrucken. Lässig lehnt sie im Türrahmen und erwidert ruhig Erestors wütenden Blick. „Und was ist, wenn er sich weigert?“, fragt sie unschuldig.

 

„Dann prügelst du ihn eben in mein Arbeitszimmer, oder du jagst ihn mit der Mistgabel, oder du bindest ihn an ein Pferd, dass ihn dorthin schlieft, mir egal, Hauptsache er kommt.“ Er legt die Feder weg und steht so ruckartig auf, dass sein Stuhl beinahe umgefallen währe.

 

„Morndae!“, ruft er befehlend. Sofort springt der Kater von dem Fensterbrett, auf dem er gelegen und sich gesonnt hatte. Schnurrend streicht er um Erestors Beine. Dieser beachtet den schwarzen Kater gar nicht sondern stürmt mit langen Schritten aus dem Zimmer. Ohne zu grüßen geht er an mehreren Elben vorbei, die ihm hastig ausweichen, egal wie klein Erestor ist, niemand würde es wagen, ihm in die Quere zu kommen, wenn er wütend ist. Der Kater stolziert mit ebenso arroganter Haltung hinterher.

 

Er stößt die Tür zu seinem Arbeitszimmer auf. Mit einem vernehmlichen Knall kracht sie gegen die Wand, wo bereits eine kleine Mulde ist, dank der vielen Male, wo Erestor seine Wut an der Tür ausgelassen hatte.

 

Er lässt sich auf seinen Stuhl fallen und betrachtet den vor ihm liegenden Stapel mit einem Blick, dass dieser, wenn er es gekonnt hätte, sicher die Flucht ergriffen hätte. Neben dem Stapel befindet sich ein Zweiter, wesentlich kleinerer, auf dem ein Zettel liegt.

 

Beiläufig greift Erestor nach dem Zettel. Eindeutig Tuilindas Schrift, niemand sonst malt manche Buchstaben regelrecht, während andere so aussehen, als hätte ein betrunkenes Huhn sich am Schreiben versucht. Bei diesem Gedanken huscht ein kleines Lächeln über seine beinahe femininen Züge, dass sich vertieft, als liest, was auf dem Zettel steht: Glorfindels Mist

 

Seufzend legt er den Zettel weg und beobachtet Morndae, der auf den Schreibtisch gesprungen ist und es sich auf einer Decke, die extra für ihn dort liegt, zusammengerollt hat. Üblicherweise stört er dort nicht, da der Schreibtisch überdimensional groß ist, und wenn dies einmal doch der Fall sein sollte, legt Erestor das Pergament einfach auf den Kater.

 

Kurz überfliegt Erestor die Pergamente und kommt zu dem Schluss, dass Glorfindel das wirklich selbst erledigen kann. Grade als er sich dem anderen Stapel widmen will, klopft es an der Tür und ehe Erestor Herein rufen kann, öffnet sich die Tür und Glorfindel tritt ein.

 

„Du wolltest mich sprechen?“, fragt er unschuldig.

 

„Ja, wollte ich“, knurrt Erestor und steht mit bedrohlicher Ruhe auf. Langsam geht er um den Schreibtisch herum und lehnt sich an den Schreibtisch. Beiläufig nimmt er den Stapel von Glorfindels Papierkram und blättert darin herum.

 

Die stoische Ruhe und das Schweigen Erestors machen den Krieger nervös, doch er überspielt es, indem er ein strahlendes Lächeln aufsetzt und mit ausgebreiteten Armen auf den Berater zu. Dieser sieht ihn kalt an und klatscht ihm die Pergamente vor die Brust. Reflexartig hält Glorfindel sie fest.

 

„Was soll das?“, fragt Glorfindel gekrängt. Nun lodern die Augen Erestors regelrecht auf. „Was das soll?“ Er macht einen aggressiven Schritt auf Glorfindel zu, was diesen instinktiv zurückweichen lässt. „Du kannst deinen Kram alleine Erledigen! Da, siehst du das?“ Mit einer abrupten Geste deutet er auf die Pergamente, die sich auf seinem Schreibtisch stapeln. „Das ist meine Arbeit, habe ich mich je beschwert? Nein! Und du? Du hast drei Blätter und du kriegst es nicht auf die Reihe, dass selbst zu machen. Stattdessen schiebst du es mir unter.“

 

Vorsichtshalber weicht Glorfindel einen weiteren Schritt zurück und hebt abwehrend die Hände. „Ich habe mehr zu tun, als diesen Papierkram. Ich muss die Krieger…“
„Das interessiert mich nicht!“ Nun schreit Erestor schon fast.  Vorsichtig weicht Glorfindel weiter zurück und steht nun im Türrahmen.

 

Langsam kehrt Erestor zu seinem Schreibtisch zurück und streicht Morndae, der den Streit aus halbgeschlossenen Augen beobachtet hat, sacht über den Kopf. Dann dreht er sich noch einmal zur Tür um. Im Türrahmen steht noch immer Glorfindel, die Papiere in der Hand.

 

„Du bist ja immer noch hier?!“, stellt er verwundert fest.

 

„Erestor du bist doch mein Freund oder?“, fragt der Blonde mit seinem besten Hundeblick, obwohl er eigentlich wissen sollte, dass er damit bei Erestor auf Granit beißt. „Kannst du das nicht für mich machen? Du weißt doch, dass meine Schrift nicht die beste ist und du schreibst doch immer so ordentlich. Für dich ist das doch sicher kein Problem.“

 

Das bringt das Fass endgültig zum Überlaufen.

 

„Raus!“, schreit er und greift nach einem dicken Wälzer.

 

„Tschüs“, verabschiedet sich Glorfindel hastig und schlägt die Tür hinter sich zu. Mit einem lauten Krachen knallt das Buch gegen die Tür.

 

Elrond, der grade vorbeikommt bleibt mit erhobener Braue stehen. „Was hast du jetzt schon wieder gemacht?“, fragt er ohne großes Interesse. Zur Antwort hebt Glorfindel den Pergamentstapel leicht an. Verstehend nickt Elrond und seufzt. „Du solltest doch wissen, dass das nichts bringt. Er bemerkt es doch jedes Mal.“

 

Glorfindel grinst unbekümmert. „Ich werde es trotzdem wieder versuchen. Also, bis dann, ich muss wieder zu meinen Kriegern.“

 

Kopfschüttelnd sieht Elrond ihm nach.

 

 

 

Kommentare: 0