Kapitel 16

Patrouille Teil III - Kampf

 

Ich muss Mallanglîn mit aller Kraft festhalten, damit sie sich nicht sofort auf die Orks stürzt und dann zwangsläufig von ihnen getötet wird.

 

„Ruhig!“, zische ich in ihr Ohr und lege so viel Schärfe wie nur möglich in meine Stimme. Dennoch dauert es eine Weile, bis sie sich so weit beruhigt, dass ich sie loslassen kann.

 

„Schalte dein Hirn ein! Du kannst da jetzt nicht rausrennen! Du wirst dich umbringen, und mich und die Gefangenen gleich mit!“

 

„JA ich habe verstanden. Lass mich los!“ Sie windet sich und versucht frei zu kommen. Ich warte noch ein-zwei Sekunden, dann löse ich meinen Griff. Rasch tritt Mallanglîn einige Schritte von mir weg.

 

„Versteck dich hier!“, befehle ich flüsternd, spürend, dass sie jetzt eine Autoritätsperson braucht. Tief durchatmend nickt sie und duckt sich hinter den Haselnussstrauch, auf den ich gezeigt hatte. Ich sehe sie noch einmal prüfend an, dann entferne ich mich lautlos.

 

Nach fünf Minuten bleibe ich stehen und klettere flink wie ein Eichhörnchen auf eine gigantische Ulme. Da ich noch immer zu dicht am Orklager bin, kann ich den Ruf nicht wiederholen, das Risiko, dass die dunklen Kreaturen misstrauisch werden, ist zu groß. So imitiere ich den Ruf einer Kohlmeise, der – soweit ich mich erinnere – keine Bedeutung hat. Nicht einmal eine halbe Minute später antwortet eine weitere Meise, die definitiv ein Elb ist. Sie sind schon ganz nah. Ich rufe noch einmal, dann warte ich.

 

Etwa eine viertel Stunde später höre ich wieder eine elbische Kohlmeise. Sofort antworte ich und weise ihnen damit den Weg. Auch kann ich dadurch die Entfernung abschätzen – sie sind nur noch drei Meilen entfernt.

 

Eine halbe Stunde später sind sie bei mir angelangt. Es sind dreißig Krieger. Genau die Richtige Anzahl: genug dass wir in der Überzahl sind und so wenige, dass sie keine unnötigen Geräusche verursachen.

 

Ich pfeife leise durch die Zähne und mache sie so auf mich aufmerksam. Rasch klettere ich hinunter. Das letzte Stück lasse ich mich einfach fallen und lande direkt vor Glorfindels Füßen. Ich gehe tief in die Hocke um den Schwung abzufedern und fange mich mit der rechten Hand ab. Eilig stehe ich wieder auf und wische mir die unangenehm klebrige Erde an der Hose ab.

 

„Gut dass ihr so schnell kommen konntet.“ Ich deute eine Verbeugung an. „Das Lager ist fünf Minuten von hier. Diese Richtung.“ Ich zeige in die Richtung aus der ich gekommen bin.

 

Glorfindel nickt und gibt seinen Männern den Befehl weiterzumarschieren.

 

Mit den ganzen Kriegern, dauert es etwas länger, als angegeben, bis wir endlich bei Mallanglîn ankommen.

 

Ich kauere mich neben ihr auf den Boden.

 

„Gibt´s was Neues?“, frage ich flüsternd. Ich höre ein leises Rascheln neben mir und wende meinen Kopf in Richtung des Geräuschs – Es ist Glorfindel, er kauert sich neben mir nieder und sieht Mallanglîn ebenfalls erwartungsvoll an.

 

„Vorhin gab es einen Wachenwechsel. Es gibt fünf Wachen, sie sind alle nicht weiter als drei Yards von Lager entfernt. Seht ihr die Rotbuche dort drüben?“ Sie deutet auf die gegenüberliegende Seite des Lagers „Dort versteckt sich die erste Wache. Die Zweite befindet sich dort“ sie deutet auf den Baum sieben Yards links des anderen Orks. „Nummer drei ist bei der alten Esche, die gleich hier drüben.“ Dieser ist nur wenige Yards rechts von uns und somit gefährlich nahe „Der vierte ist bei der Korkeiche, von hier aus kann man ihn nicht sehen, ich weiß nur durch den Wachen Wechsel, wo er ist“ Dieser Ork hat sich kaum viel weiter links von uns versteckt. „Und der Letzte ist dort, bei der Blautanne genau zwischen Nummer eins und Nummer vier.“

 

„Der bei der Esche muss zuerst weg, dann bei der Eiche, die übrigen sind erstmal unwichtig.“ Sobald Glorfindel endet mach ich mich auf den Weg zu Nummer drei.

 

Ich lege mich flach auf den Boden, nehme eine Handvoll Laub und wuschle es in meine Haare. Durch die braun-grüne Kleidung und das Laub im Haar bin ich nun praktisch unsichtbar. Schlangengleich schlängele ich mich nahezu geräuschlos zu der Wache. Auf der ihm – ich vermute jedenfalls, dass es ein „Er“ ist – abgewandten Seite des mächtigen Baumes stehe ich auf.

 

Vorsichtig, um ja kein Geräusch zu verursachen, ziehe ich mein Messer aus dem Stiefel. Blitzschnell wirble ich um den Baum herum, presse meine linke Hand auf das Maul der widerlichen Kreatur, während ich mit der Rechten das Messer über seine Kehle ziehe.

 

Rasch drehe ich mich so, dass ich durch den zuckenden Körper des Orks vor dem schwall von schwarzem Blut geschützt bin.

 

Als der tote Körper aufhört zu zucken, lasse ich ihn zu Boden gleiten.

 

Bei einem raschen Blick nach links sehe ich, wie Glorfindel dasselbe bei dem anderen Ork tut.

 

Er scheint meinen Blick zu spüren und wendet seinen Kopf in meine Richtung. Ich nicke ihm zu und hebe die Hand mit dem nach oben gereckten Daumen. Er lächelt und erwidert die Geste.

 

Geduckt husche ich zurück. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Glorfindel dasselbe tut. Beinahe gleichzeitig kommen wir an.

 

„Sollten wir nicht auch die übrigen Wachen ausschalten?“, haucht Mallanglîn, kaum dass wir uns wieder zu ihr gekauert haben.

 

„Die sind erstmal nicht so wichtig“, bestimmt Glorfindel  „Ich werde den Bogenschützen sagen, wo sie sind. Wichtiger sind die Bewacher der Gefangenen, sie müssen ausgeschaltet werden, erst dann können wir angreifen, sonst bringen wir die Gefangenen in zu große Gefahr.“

 

„In Ordnung“, stimme ich dem Obersten Krieger zu und mache Anstalten aufzustehen. Sogleich legt mir Glorfindel eine schlanke Hand auf die Schulter und drückt mich mit sanfter Gewalt zu Boden.

 

„Bleib bei Mallanglîn!“ Geschmeidig steht er auf und huscht geduckt zu seinen Männern. Begleitet von einigen knappen Gesten seinen Männern etwas, doch er spricht zu leise, als nach ich ihn verstehen könnte, doch die Gesten sind eindeutig. Er deutet auf die Wachen und dann auf die Gefangenen und ihre Wärter.

 

Wenige Sekunden darauf heben einige Krieger ihre Bögen und die tödlichen Geschosse finden mit einem kaum hörbaren Surren sicher ihr Ziel.

 

Zwei der Wärter brechen mit einem Pfeil zwischen den Augen lautlos zusammen, ein anderer greift sich mit einem gurgelnden Geräusch an den Hals, doch einer, der den Pfeil in den Rücken bekommt, schafft es vor seinem Tod noch die übrigen Orks mit einem durchdringendem Schrei zu wecken.

 

Sogleich springen die Orks auf und greifen zu den Waffen, während die Gefangenen noch immer wie erstarrt sind.

 

Etwas irritiert stehen die Orks nun in kompletter Bewaffnung da, sie können uns nicht sehen und wissen nichts mit einem Unsichtbaren Feind anzufangen.

 

Glorfindel bewegt die Hand als wolle er etwas werfen. Sogleich prasselt eine weitere Salve gut gezielter Pfeile auf die Orks ein, doch einige stehen so, dass die Gefangenen einen Schutzschild bilden und es unmöglich ist sie zu treffen.

 

Mit dieser Salve haben wir nun unseren Standpunkt verraten. Brüllend stürzen die Orks, ihre schartigen Waffen hoch erhoben, auf uns zu.

 

Auch in die Gefangenen kommt nun Bewegung. In blinder Panik flüchten sie in den Wald.

 

Einer der Orks setzt ihnen nach. Ich kann ihn von hier aus nicht mit einem Pfeil treffen, also lasse ich den Bogen, der nur Ballast währe, fallen, springe auf und sprinte ihm nach. Nun bin ich selbst für eine Elbin ziemlich schnell, doch sein Vorsprung ist einfach zu groß.

 

Nur Augenblicke vor mir erreicht er die Frau, die durch das kleine Mädchen auf ihrem Arm nicht so schnell laufen kann, und rammt ihr sein Schwert in den Rücken. Sie schreit erstickt auf und bricht zusammen, wobei sie selbst jetzt auf das Kind Rücksicht nimmt und sich im Fallen so dreht, dass sie neben, statt auf dem Mädchen landet.

 

Mit einem triumphierenden Zischen stellt er einen seiner schweren Stiefel auf ihren Rücken und reißt mit einem Ruck das blutbesudelte Schwert aus dem Leib der jungen Frau. Auf ihrem Kleid aus grob gearbeiteten, gebleichten Leinen breitet sich rasch ein dunkelroter Blutfleck aus.

 

Wieder hebt der Ork sein Schwert. Diesmal ist das Mädchensein Ziel, dessen azurblaue Augen ihn ängstlich und nicht begreifen ansehen und dessen blondes Haar voll Erde, Dreck und Blut ist.

 

In diesem Augenblick überbrück ich das letzte Stück, hebe das Schwert, das ich im Laufen aus der Scheide gezogen habe, und trenne mit einem sauberen Hieb seinen hässlichen Kopf von den krummen Schultern. Schwarzes Blut schießt in einer gewaltigen Fontäne aus dem Hals und besudelt das Kind und mich.

 

Der Kopf fällt zu Boden, die Hand mit dem Schwert öffnet sich und lässt die Waffe zu Boden fallen, der kopflose Körper taumelt noch ein paar Schritte, bis er schließlich über der von ihm getöteten Frau zusammenbricht.

 

Noch immer fließt das Blut in einem steten Strom aus dem Hals der Leiche und bildet eine schwarze Pfütze. Rotes Blut vermischt sich mit Schwarzem und es entsteht eine größer werdende Lache um die beiden Toten.

 

Das Mädchen sitzt noch immer neben der Frau, die vermutlich einst seine Mutter war. Sie scheint wie in Trance und begreift nicht, was um sie herum geschieht. Ihr liebevoll mit bunten Blümchen bestickten Kleid ist über und über mit schwarzem und rotem Blut besudelt, dennoch sind ihre Augen, die mich ohne jeden Ausdruck ansehen, sind trocken.

 

Ich gehe langsam vor ihr auf die Knie, wobei ich froh bin, eine Lederhose zu tragen, die nicht von dem Erde-Blut-Gemisch durchdrungen werden kann und lege das Schwert beiseite, das andere steckt noch immer in seiner Scheide auf meinem Rücken.
„Hey meine Kleine“ flüstere ich in dem sanftesten Ton, den ich momentan zu Stande bringe. „Wie heißt du?“

 

Als sie mich weiterhin einfach nur ansieht, nein, sie sieht mich nicht an, sie sieht durch mich hindurch, mit diesem beinahe unheimlichen, emotionslosen Blick.

 

Langsam hebe ich eine Hand und berühre sanft ihre dreckverkrustete Wange. Sie zuckt kurz, reagiert aber nicht weiter. Genauso langsam und vorsichtig ziehe ich einen Zweig aus ihrem verfilzten Haar Diesmal reagiert sie überhaupt nicht.

 

Vorsicht strecke ich die Hände aus und hebe das Mädchen auf meine Oberschenkel. Endlich bekomme ich eine Reaktion. Schutzsuchend klammert sie sich an meiner Tunika fest und vergräbt das Gesicht in meiner Halsbeuge. Sanft drücke ich sie näher an mich und stehe auf.

 

Erst jetzt, wo ich das Schlachtfeld sehe, wird mir klar, wie leicht mich ein Ork von hinten hätte überraschen können, während ich ganz auf das Mädchen fixiert war.

 

Das ehemalige Lager ist übersäht von Leichen, doch zu meiner Erleichterung sind alles tote Orks. Die junge Frau neben mir ist der einzige Verlust unter Elben und Menschen.

 

Am Rand des Lagers warten zwei Heiler, um die Verletzungen der Dorfbewohner behandeln. Auch einer der Elben hat einen Verband am Unterarm, der sich bereits wieder rot färbt.

 

Vermutlich wird Elrond sich noch einmal alle Verletzungen ansehen und noch einmal behandeln. Es ist nicht so, als würde er seinen Heilern nicht vertrauen, doch in Imladris gibt es einfach die besseren Möglichkeiten, zudem ist Elrond der wohl beste Heiler Mittelerdes.

 

Ich setze mir das Mädchen, das ein wahres Fliegengewicht ist, auf die Hüfte und gehe mit ihr zusammen zu Glorfindel, der mit Lirulin und Mallanglîn am Rande der Lichtung unter den ausladenden Ästen eines alten Baumes steht. Mallanglîn hält einen langen Monolog und als ich näherkomme höre ich wie sie in knappen, schlichen Ton von der Entdeckung des verbrannten Dorfes berichtet. Nur bei der Erwähnung des Balrogs stockt sie kurz, fängt sich jedoch nachdem sie einmal tief durchgeatmet hat wieder.

 

Aufmerksam hören wir ihr zu. Hin und wieder stellt Glorfindel Zwischenfragen, die Mallanglîn und ich so gut wie möglich beantworten. Ab und an stimme ich ihr zu oder ergänze etwas, dass sie vergessen hat, nicht wusste oder für unwichtig erachtete. Nach einer ganzen Weile – im der das Kind auf meinem Arm eingeschlafen ist – sind wir mit dem umfangreichen Bericht fertig.

 

„Berichtet das wichtigste bitte der nächsten Patrouille“, befiehlt uns Glorfindel abschließend. Erst dann richtet er sein Augenmerk auf das schlafende Mädchen. Hin und wieder zuckt sie, als würde sie von Albträumen geplagt werden, dann drücke noch sie  fester an mich und flüstere ihr beruhigende Wörter auf Sindarien zu. Sogleich entspannt sie sich und schläft ruhiger weiter.

 

Mit einer ungewohnten Wärme in den blauen Augen sieht Glorfindel mir dabei zu.

 

„Wirst du sie bei dir aufnehmen?“, fragt er nach einiger Zeit leise.

 

Lange denke ich nach. Kann ich mich überhaupt um ein Kind  kümmern? Werde ich genügend Zeit für ein kleines Mädchen haben, dass grade jetzt viel Zuwendung braucht? Es scheint eine verrückte Idee zu sein dennoch.

 

„Ja“
Mit weit aufgerissenen Augen starrt Lirulin mich an und scheint die Welt nicht mehr zu verstehen.

 

„Was?“ haucht er mit trockener Stimme.

 

„Ich sagte ja. Und du kannst, wenn du willst, die Vaterrolle übernehmen“, bestätige ich mit einem leisen Lachen, achte jedoch darauf, nicht zu laut zu sprechen, um das Kind nicht zu wecken.

 

An Lirulins Gesicht sehe ich, dass er kurz davor ist, einen Freudenschrei auszustoßen und drücke rasch den Zeigefinger auf meine Lippen, um ihn an das Mädchen zu erinnern.

 

Verstehend weiten sich seine Augen und er nickt.

 

„Wie heißt die Kleine denn?“, flüstert er, so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstanden hätte.

 

„Hat sie mir nicht gesagt.“ Daraufhin presst er sich eine Hand vor den Mund, während seine Schultern wie von Schluchzern geschüttelt zu zucken beginnen und in seine halbgeschlossenen Augen treten Tränen, die ihm gleich darauf über die Wangen laufen.

 

Irritiert sehe ich dem zu, bis ich schließlich begreife, dass die Tränen von dem unterdrückten Lachen kommen. Dennoch verstehe ich nicht ganz was jetzt so lustig ist.

 

„Ich würde ja auch gerne mit lachen“, grummle ich leicht verstimmt, als ich das breite Grinsen auf Glorfindels und Mallanglîns Gesichtern sehe.

 

„Du adoptierst ein Kind das du erst seit einer viertel Stunde kennst, obwohl du nicht einmal weißt, wie sie heißt. Wenn das mal kein Grund zum Lachen ist“, kichert Mallanglîn.

 

Nun beginne auch ich zu grinsen und nehme einen Arm von dem Kind, das sofort unruhig wird, und klopfe Lirulin auf den Rücken. Dann lege ich die Hand wieder zurück, worauf hin sich das Mädchen wieder Entspannt und wieder in Tiefschlaf fällt.
„Wir müssen zurück, eine halbe Stunde von hier warten einige Pferde“, informiert uns Glorfindel, nun wieder ernst. Dann wendet er sich von uns ab und geht zu seinen Kriegern.

 

Kurze Zeit später setzt sich der Zug aus Kriegern und Menschen in Bewegung, Glorfindel an der Spitze, Lirulin, Mallanglîn und ich folgen ihm.

 

Bei der Zeitangabe hat sich Glorfindel gewaltig verschätzt. Sie hätte vielleicht gestimmt, wenn wir nur Krieger gewesen wären, doch nun haben wir dreißig Frauen und zehn Kinder dabei, alle erschöpft und mental am Ende.

 

Wir brauchen gut eine Stunde, in der wir immer wieder Pausen machen müssen, weil die Frauen sich kaum noch auf den Beinen halten können.

 

Schon kurz dem Aufbruch haben die Krieger den Frauen die Kinder abgenommen. Zunächst wurden die Mädchen – es gibt keine Jungen, Männer oder alte Leute – unruhig und einige begannen zu weinen, beruhigten sich jedoch schnell und fassten vertrauen zu den Elben.

 

Grade überreicht eine Kriegerin ihre Waffen einem anderen Krieger und nimmt stattdessen ein zwölfjähriges Mädchen huckepack. Sie protestiert kurz, ist dann jedoch zu erschöpft um wiederstand zu leisten.

 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wende ich mich wieder um, als ich sehe wie das Mädchen der Kriegerin die Arme um den Hals legt und die Augen schließt, um zu dösen.

 

Endlich kommen wir bei den Pferden an. Mittlerweile hat die Dämmerung eingesetzt und die Sonnenstrahlen schimmern rot durch die Bäume, die sich als schwarze Silhouetten von dem Hintergrund abheben. Zunächst helfen die Elben den Frauen und Kindern auf die Pferde, dann steigen die Meisten hinter ihnen auf. Einige der Elben müssen auch laufen.

 

Als wir endlich in Imladris ankommen, kommt das Einzige Licht von dem fast vollen Mond, der Blüte Talperions, dessen Insel von Tilion auf seiner Bahn über den Himmel gelenkt wird*10.

 

Schweigend nimmt mir Lirulin Schotakers Zügel aus der Hand und führt beide Pferde in den Stall, um sie zu versorgen. Außer mir ist Lirulin der einzige, der gefahrlos Schotaker berühren kann.

 

Auf dem Weg in eine Wohnung gehe ich bei der Küche vorbei und bitte eine der Köchinnen, das Essen für zweieinhalb Personen in meine Wohnung zu bringen. Als sie das Mädchen sieht nickt sie verständnisvoll und verspricht in einer halben Stunde vorbeizukommen. Für wen die zweite Portion ist, ist klar. Ich gehe fest davon aus, dass Lirulin auf jeden Fall vorbei kommen wird. Zügig gehe ich weiter in meine Wohnung und lege mich auf das Bett, das Kind schläft noch immer auf meinem Bauch.

 

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