Kapitel 43

Minuial

 

Entschuldigung Ránaóre, aber kannst du bitte noch einmal kurz auf Aurora aufpassen? Lirulin und ich müssen noch einmal raus.“

 

Nach einiger Zeit des Suchens und des Rumfragens haben wir es endlich geschafft, die Wohnung von Ránaóre und seiner Familie zu finden. Ursprünglich wollten wir sie zu Nille bringen, doch Aurora hat sich vehement geweigert und wollte nur zu ihm. Schließlich mussten Lirulin und ich einsehen, dass Diskutieren nichts bringt. Also machten wir  uns auf die Suche nach Ránaóre.

 

Ein zarter rosa Schimmer legt sich auf die Wangen des Kurzhaarigen. „Na- natürlich“, stottert er, „gerne.“

 

Ich setze Aurora auf den Boden und sie läuft sofort fröhlich auf ihn zu. Ein weiterer Kopf taucht hinter dem Halbwüchsigen auf – seine Mutter, wie ich vermute. „Le suilon (ich grüße dich).“ Ihre Stimme ist warm und melodisch, wenn auch voller Sorge.

 

Ich werde leicht rot – ich hatte schließlich grade meine Ziehtochter ohne sie zu fragen ihrem Sohn in die Hand gedrückt. Rasch deute ich eine Verbeugung an, erwidere den Gruß und stelle mich und Lirulin vor. Ich erfahre, dass sie Mánawen heißt, verheiratet ist und zwei Kinder hat, während das dritte im Anmarsch ist. Erst als sie das sagt, fällt mir die sanfte Wölbung ihres Bauches auf. Schließlich komme ich zum Punkt und bitte sie, nochmals auf Aurora aufzupassen, damit Lirulin und ich noch einmal rausgehen und schauen können, wo wir helfen können.

 

„Natürlich“, meint sie zu meiner Erleichterung sofort. „Auf ein Kind mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an, und ihre Tochter ist wirklich ein kleiner Sonnenschein – aber könnt ihr mir einen Gefallen tun?“  Beinahe schon ängstlich sieht sie mich an.

 

Bevor ich antworten kann, wendet sie sich ihrem Sohn zu, der mit Aurora an der Hand unschlüssig neben ihr steht. „Geht doch schon mal rein, ja?“ Artig nickt der Junge und beugt sich zu Aurora hinunter. „Möchtest du mal auf dem Schaukelpferd reiten, von dem ich dir erzählt habe?“ Sie nickt enthusiastisch und rennt so schnell in die Wohnung, dass Ránaóre kaum hinterherkommt.

 

„Der Junge hat ein Händchen für Kinder“, stelle ich fest. Das bringt sie zum Lachen. „Nein. Eigentlich ist er im Umgang mit kleinen Mädchen vollkommen ratlos und verschwindet sofort, sobald Kinder im Anmarsch sind.“

 

„Kenn ich, ich war früher auch so, aber worum wolltet ihr mich bitten?“ Sofort kommen die Sorgenfalten zurück. „Ich –ich wollte sie bitten, nach meinem Mann zu sehen. Er hat sich noch nicht bei uns gemeldet.“

 

„Natürlich – allerdings müsste ich wissen, wie er heißt und wie er aussieht.“
Eifrig nickt sie. „Sein Name ist Varnér. Wenn ihr einen Augenblick wartet, hole ich ein Bild von ihm.“

 

„Kein Problem, wir warten“, spreche ich für Lirulin und mich

 

Kaum ist sie weg, lehnt sich Lirulin zu mir. „´nen hübschen Körper hat sie ja - Uff“ Nett wie ich bin, ramme ich ihm den Ellenbogen in die Seite. „Wann bist du so ein Idiot geworden? Außerdem dachte ich, du stehst auf Minu?!“ Geschockt sieht er mich an. „Ist das so -“ Er unterbricht sich als die Frau mit dem hübschen Körper wieder in der Tür steht und uns ein Bild hinhält.

 

„Danke.“ Ich nehme das Bild entgegen. Es ist eine kleine Kohleskizze von einem Mann mit halblangen, dunklen Haaren,  heller Haut und hellen Augen. Nachdem ich es mir eingeprägt habe, reiche ich es an Lirulin weiter, der es ebenfalls ausgiebig betrachtet.

 

„Welche Haar- und Augenfarbe hat er?“, fragt er schließlich. „Er hat schwarze Haare und graue Augen, genau wie Ránaóre.“

 

„In Ordnung, wir werden sehen, was wir tun können“, verspreche ich mit einem aufmunternden Lächeln und klopfe ihr freundschaftlich auf die Schulter. „Danke.“ Sie lächelt erleichtert zurück und geht dann, nachdem sie sich noch einmal beinahe überschwänglich bedankt und sich freundlich verabschiedet hat, in ihre Wohnung zurück.
„Na dann“, meine ich zu Lirulin. Gemeinsam gehen wir wieder raus, in der Hoffnung, dass niemand, der uns nahesteht, getötet wurde.

 

In der Schlacht selbst und danach war ich zu abgelenkt, um mich umzusehen, doch nun sehe ich die Leichen, die verbrannten Häuser und die Verletzten.

 

Ebenso wie Lirulin habe ich schon viele Schlachten erlebt, doch nie war es so schlimm wie dies hier. Ich beginne zu verstehen, warum Lirulin nach der Schlacht, in der sein Vater  gestorben ist, lange Jahre kein Schwert mehr angerührt hatte.

 

Überall wuseln Heiler und freiwillige Helfer herum, die entweder die Toten wegbringen oder die Verletzten auf Tragen in die schon jetzt überfüllten Häuser der Heilung bringen. Mittendrin steht Elrond und verbreitet eine Oase der Ruhe, versorgt Verletzte, tröstet Angehörige, die geliebte Elben verloren haben. In seiner Nähe entdecke ich den eigentlich goldenen, nun aber blut- und dreckverkrusteten Schopf Glorfindels, der die leichter Verletzten, die dennoch nicht in der Lage sind, selbst zu laufen, in die Häuser der Heilung trägt. Als er grade einen Krieger weggebracht hat, halte ich ihn am Ärmel fest.

 

„Gibt es schon genaue Zahlen, wie viele Tote und Verletzte es gibt?“ Bedauernd schüttelt er den Kopf. „Nein, nichts Genaues, aber es gibt, meiner Schätzung nach, über hundert Verletzte und mindestens dreißig Tote.“ Entsetzt sehen Lirulin und ich ihn an. Doch Glorfindel lächelt nur kurz traurig und will gehen.

 

„Warte“, halte ich ihn zurück. Leicht genervt dreht er sich um. „Was?“, fragt er beinahe patzig, ich kann es ihm nicht verübeln.

 

„Kennst du Varnér?“ Ein betrübter Schatten legt sich über Glorfindel verschmutztes Gesicht. „Ja, ich kannte ihn. Er ist tot.“ Betroffen zucke ich zusammen. Ohne dass ich es verhindern kann, taucht das besorgte, aber hoffnungsvolle Gesicht Mánawens vor meinem inneren Auge auf. Hoffentlich ist sie stark genug, um den Verlust zu überwinden, und sei es nur für ihren Sohn.

 

„Und Tokei-ihto?“, stellt Lirulin die Frage, die ich nicht zu stellen gewagt habe. Ein beinahe amüsierter Ausdruck huscht über Glorfindels erschöpftes Gesicht. „Er hat eine übel aussehende Fleischwunde am Arm abbekommen, weigert sich aber strikt, sich von Elrond verarzten zu lassen. Man könne beinahe glauben, er würde es gar nicht bemerken. Jetzt ist aber Schluss mit der Fragerei“, sagt er bestimmt, als ich den Mund öffne, um nach Minuial zu fragen. „Ich habe zu tun und fände es schön, wenn ihr euch auch nützlich machen würdet. Ihr könntet denen helfen, die die Orks wegbringen, das will niemand machen.“ Damit dreht er sich einfach um und verschwindet im allgemeinen Getümmel.

 

Achselzuckend fügen wir uns. „Nimm du den Kopf“, weise ich Lirulin an, als wir vor der ersten Orkleiche stehen. Der rümpft die Nase, bückt sich aber und will nach der Leiche greifen, als der Tote stöhnt. Erschrocken zuckt Lirulin zurück und greift instinktiv nach seinem Schwert.

 

Auch ich habe einen ordentlichen Schrecken bekommen, beuge mich dann aber einfach hinunter, greife nach dem Schwert des Orks und töte ihn. Ich will Lirulin zum zweiten Mal bitten, mir beim Tragen zu helfen, als ich sehe, wie schockiert er von der von mir zur Schau gestellten Kaltblütigkeit ist.

 

„Wie- wie kannst du das so einfach?“ Ich mag zwar eigentlich den, für einen Krieger, beinahe schon sanftmütigen und naiven Charakter Lirulins, doch im Moment stören seine Moralvorstellungen.

 

„Wie kannst du eine Mücke ohne groß zu überlegen töten, nachdem sie dich gestochen hat? Und jetzt hilf mir bitte tragen.“

 

Ein wenig eingeschüchtert bückt sich Lirulin und packt den nun wirklich toten Ork an den Schultern. Gemeinsam bringen wir ihn zu einem Karren, auf dem sich bereits zahlreiche Orkleichen stapeln. Das vor den Karren gespannte kräftige Kaltblut schnaubt leise, kaut ungeduldig auf dem Zaumzeug herum und schüttelt die üppige, pechschwarze Mähne. Der Fuhrmann, der den Hengst am Zaumzeug hält, nickt uns kurz zu und widmet sich dann wieder dem Pferd.

 

Seufzend ziehen Lirulin und ich wieder ab, um den Nächsten zu holen, als der Fuhrmann uns noch „Auf meinen Karren kommen nur noch drei, keiner mehr!“ hinterher ruft.

 

„Als ob da nicht noch zwanzig raufpassen würden“, nuschle ich leicht genervt, von Lirulin kommt ein zustimmendes Brummen.

 

Wir brauchen nicht weit zu laufen – zehn Schritte – dann stehen wir auch schon vor dem nächsten Ork. Dieses Mal bin ich schlauer und  überprüfe schnell, ob der Ork tatsächlich tot ist – auch wenn die klaffende Wunde in seiner Brust alles andere eigentlich ausschließt, aber sicher ist sicher.

 

„Kann ich diesmal die Beine nehmen?“ Ich rolle die Augen. „Von mir aus…“ Mit langen Schritten gehe ich um den Ork herum und packe ihn an den Schultern.

 

Auch diese Leiche hieven wir auf den Karren. „Noch eine“, grummelt uns der Fuhrmann hinterher, als wir uns wieder auf den Weg machen. Ohne stehen zu bleiben drehe ich den Kopf nach hinten und  gebe giftig „Jaja- “ zurück. Plötzlich verliere ich den Boden unter den Füßen und finde mich im Schlamm wieder.

 

Verärgert rapple ich mich auf und drehe mich nach dem um, das mich zu Fall gebracht hat. Wie erstarrt halte ich inne – das hüftlange, nun verklebte Haar ist mir nur zu vertraut, dennoch hoffe ich, mich zu irren.

 

„Liru“, aus meinem Rufen wird ein heiseres Flüstern, dennoch, vielleicht aber auch grade deswegen, eilt Lirulin, der bereits einige Schritte weiter gegangen war, zu mir zurück. Als er die Tote sieht, schnappt er geschockt nach Luft. „Nein“, keucht er. „Nein, Nein, nein nicht sie!“

 

„Ich glaube doch.“ Ganz vorsichtig greife ich nach der eiskalten Schulter und drehe den Körper vorsichtig um. Ihr Körper ist schlaff, und kaum habe ich sie auf die Seite gedreht, fällt sie von sich aus auf den Rücken. Gebrochene grüne Augen starren blicklos in den Himmel.

 

Meine Vermutung wird auf grausame Art bestätigt – es ist Minuial, sie ist an einer tiefen Bauchwunde gestorben, ein alles andere als schneller und schmerzloser Tod.

 

Ein leises Schluchzen erklingt und der Umhang Minuials, auf dem sie zum Teil lag, bewegt sich. Vorsichtig ziehe ich an einer Ecke des Stoffstückes. Ein schwarzer Haarschopf kommt zum Vorschein, tränenverschleierte, graue Augen sehen ängstlich zu mir auf.

 

„El“, stoße ich erschrocken aus. „Was machst du denn hier? Komm her.“

 

Ganz vorsichtig klettert der Kleine aus der Mulde und versteckt sich stattdessen in meiner Kleidung. „Minu is jetzt bei den Sternen, oder?“, fragt er schniefend und drückt sein Gesicht noch etwas stärker an meine Lederrüstung.

 

„Ja“, antworte ich ebenso leise. „Sie ist jetzt ein Stern und beobachtet dich immer von da oben.“ Eine Vorstellung, an die ich zwar nicht wirklich glaube. Sie ist nun bei Mandos, dem Vala der Toten und irgendwann wird er sie nach Valinor entlassen.

 

„Möchtest du, dass ich dich zu Auri bringe? Sie ist bei einer ganz lieben Frau, die auf sie aufpasst.“ Schüchternes Nicken an meiner Brust. „Okay, festhalten!“ Vorsichtig stehe ich mit dem Halbelben – eigentlich Dreiviertelelben – auf dem Arm auf und gehe langsam zurück zum Haupthaus. Aus den Augenwinkeln sehe ich noch, wie Lirulin über dem Leichnam Minuials kniet und leise weint.

 

Zum zweiten Mal an diesem Tag stehe ich nun mit einem Kind auf dem Arm vor der hellen Tür, deren Verzierungen anders sind als die der anderen Türen, wahrscheinlich hat Varnér sie selbst geschnitzt. Leise klopfe ich. Es scheint, als hätte Mánawen hinter der Tür gewartet, die Tür öffnet sich beinahe sofort.

 

„Habt ihr-“ Als sie mein Gesicht sieht, sacken ihre Schultern herunter und sie erbleicht. „Ist er…“, sie stockt, will das Wort nicht aussprechen, dennoch ist klar, was sie sagen wollte. Leicht nicke ich.

 

Tränen sammeln sich in ihren Augen, doch sie verdrängt sie erfolgreich und strafft die Schultern. „Auch wenn ihr schlechte Nachrichten überbringt, so danke ich euch. So schlimm es ist, von seinem Tod zu erfahren, ist es besser als die Ungewissheit.“
„Ja“, stimme ich schlicht zu, jedes weitere Wort scheint mir im Moment unangemessen, meine ursprüngliche Bitte, auf Elladan achtzugeben, erscheint mir plötzlich so, als wolle ich ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ausnutzen.

 

So stehe ich eine kleine Weile unschlüssig vor ihrer Tür, bis sich Elladan leicht bewegt, um eine bequemere Position zu finden. Das erregt die Aufmerksamkeit Mánawens und gleich darauf ihre Mutterinstinkte, als sie des kleinen, zitternden Bündels gewahr wird.

 

Vorsichtig macht sie einen kleinen Schritt auf mich und somit auch auf Elladan zu und streicht ihm sacht über den verkrampften Handrücken. „Bist du Elladan oder Elrohir?“, fragt sie sanft. Intuitiv will ich für ihn antworten, doch sie gibt mir mit einem Blick zu verstehen, dass ich still sein soll.

 

„Elladan“, kommt schließlich die leise, vernuschelte Antwort.

 

„Hallo Elladan, ich bin Mánawen. Kennst du Aurora?“ Obwohl sie grade erst von dem schrecklichen Tod ihres Mannes erfahren hat, ist ihre Stimme sanft und freundlich.
Zaghaft nickt der Kleine und dreht den Kopf, um sie anzusehen, allerdings ohne seinen Klammergriff zu lösen. Als Mánawen nun weiterspricht, richtet sich ihre Frage an mich, obwohl sie El anspricht: „Willst du zu Aurora? Sie ist bei mir und spielt mit Ránaóre, meinem Sohn.“ Wieder ein zaghaftes Nicken und als Mánawen sanft nach ihm greift, lässt er es geschehen und löst seinen Klammergriff, nur um seine Hände gleich darauf in ihrem Kleid zu vergraben.

 

„Ich danke euch“, sage ich leise und deute eine Verbeugung an, doch sie winkt ab. „Ich bin eine Mutter und außerdem hilft es mir, Kinder um mich herum zu haben.“

 

„Dennoch, sollte ich jemals etwas für euch tun können, sagt mir Bescheid, was es auch sein mag.“ – Sogar ich kann mich der gehobenen Sprache bedienen und sie hat es definitiv verdient.

 

„Danke, ich werde darauf zurückkommen.“ Warum die Kleidung des Kindes voller Blut ist fragt sie nicht, und ich bin dankbar dafür.

 

„Bis bald“, verabschiede ich mich nach einigen Augenblicken verlegenen Schweigens und mache mich auf den Rückweg zu Lirulin.

 

Der hockt noch immer bei Minuials Körper, hat sich aber mittlerweile etwas beruhigt. Immer wieder streicht er durch ihr verdrecktes Haar, löst die Knoten aus den Strähnen und zupft einzelne Halme heraus, meine Ankunft bemerkt er nicht.

 

Erst als ich ihm sacht eine Hand auf die Schulter lege, sieht er mich kurz emotionslos an, ohne mit seinem Tun aufzuhören. Leise gehe ich in die Hocke und umarme ihn von hinten. Ohne zu reagieren lässt er es geschehen, erst nach einer Weile lehnt er sich vorsichtig gegen mich.

 

Ich lasse ihm etwas Zeit, ehe ich ihn bitte, mir dabei zu helfen, weitere Orks auf den Karren zu laden. Statt darauf zu reagieren sagt er: „Ich möchte dabei sein, wenn sie…“ ersucht nach den richtigen Worten, „wenn sie gereinigt wird.“

 

„Ich tue was ich kann“, verspreche ich ihm. Er nickt und steht auf.

 

„Wo willst du hin?“ „Du hast mich gebeten, dir zu helfen.“ Nun bin ich es die nickt. Ich stehe auf und unternehme den sinnlosen Versuch, meine Kleidung durch Abklopfen etwas zu reinigen, doch die Mischung aus Dreck und Blut ist hartnäckig und ich gebe auf. Stattdessen folge ich Lirulin, der der Orkleiche, die Minuial am nächsten liegt, erst einmal einen deftigen Tritt verpasst, so als wäre der es, der unsere Freundin auf dem Gewissen hat.

 

Wir arbeiten still und schleppen sicher zwanzig Orks zum Karren, bis wir dann schließlich einfach keinen mehr finden können. Also kehren wir dorthin zurück, wo Minuial lag, doch dort finden wir nicht mehr als einen Flecken matschiger Erde vor – man hat sie bereits fortgebracht.

 

Stumm starrt Lirulin auf die Stelle.

 

„Komm“, sage ich schließlich leise und schiebe ihn in Richtung Haupthaus. Auch dort finden sich Anzeichen eines Kampfes.  Denn auch wenn alle Leichen bereits fortgebracht wurden, kann man in der hellen Nachmittagssonne schwarze und hellrote Blutlachen sehen, denen wir vorsichtig ausweichen.

 

Je näher wir dem Flur kommen, in dem Lirulin und ich wohnen, desto unberührter sieht alles aus.

 

Ich lasse Lirulin in meine Wohnung, wo er von Rhovansell und merkwürdigerweise auch Niqesse begrüßt wird, wie auch immer letztere dort hineingekommen ist. Achselzuckend gehe ich weiter, um Aurora und Elladan abzuholen. Elladan bringe  ich zu Elrond und Celebraín, wobei Celebraín mich in ihrer Dankbarkeit beinahe erdrückt hätte.

 

Endlich in meiner Wohnung angekommen bringe ich Aurora ins Bett – ausnahmsweise gibt es keinen Terror beim Zähneputzen. Ich mache ein Feuer und lasse mich dann neben Lirulin auf das Sofa fallen.

 

Stumm beobachten wir die Flammen.  Es ist ein angenehmes Schweigen und keiner von uns hat Lust, es zu brechen. Nach einer Weile spüre ich plötzlich ein Gewicht auf meiner Schulter und höre ein leises Schnarchen – Lirulin ist an meine Schulter gelehnt eingeschlafen.

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