Kapitel 11

Ein Balrog

 

Anfangs stapften die Männer missmutig schweigend hinter mir her. Nur Asmund, der neben mir lief, versuchte Konversation zu betreiben, doch meine, aufgrund von Müdigkeit und zunehmender Genervtheit, knappen Antworten schreckten ihn bald ab. So wurde die Stille nur von dem Geklapper der Pferdehufe und einem gelegentlichen Schnauben eines Pferdes unterbrochen.

 

Jetzt jedoch schwatzen die Gondorischen  Soldaten unbeschwert und Asmund nervt mich wieder, indem er mir ununterbrochen Fragen stellt.

 

„Ist es in Imladris wirklich das ganze Jahr über warm?“

 

„Nein“

 

„Wie ist Lord Elrond so?“

 

„Nett, geduldig, ruhig, freundlich, autoritär“

 

„Wie alt Ist er? Und sind Elben wirklich unsterblich?“

 

„Irgendwas über 4000 Jahre und solange wir nicht getötet werde, ja“

 

„Ist es…“

 

„Wir sind gleich da“, unterbreche ich ihn erleichtert.

 

Verwirrt sieht sich Asmund um. Ich kann seine Verwirrung verstehen, Imladris liegt schließlich in einer tiefen Schlucht, die jedoch von hier aus nicht einsehbar ist.

 

Ich höre ein leises Rascheln und gleich darauf sehe ich einen Schatten in Richtung Imladris davonhuschen. Höchstwahrscheinlich eine der Wachen, der nun zu Glorfindel läuft, um ihm von den Soldaten zu berichten, der wiederum wird Lord Elrond benachrichtigen und dieser Erestor, sofern Glorfindel dies nicht vor ihm getan hat. Und dank Bruchtals eifrig köchelnder Gerüchteküche, wird binnen einer Stunde jeder von der Ankunft der Menschen wissen. Die Freude am Klatsch und Tratsch der Bruchtalelben, hat nicht nur Glorfindel das ein oder andere Mal in Schwierigkeiten gebracht, wenn dieser sich heimlich in die Gemächer einer hübschen Elbin geschlichen hatte und wenig später von einem erbosten Vater wieder vertrieben wurde.

 

Meine Ankündigung, wir wären bald da, löst unter den Männern Jubel aus.

 

Ihren Worten entnehme ich, dass sie hoffen, in Imladris etwas zu essen, ein warmes Bad und ein Bett zu bekommen. Vielleicht  würde ja auch die eine oder andere hübsche junge Dame bereit sein, ihnen das Bett ein wenig zu wärmen.

 

Innerlich schmunzle ich über diese Hoffnungen- typisch Mann. Sie würden noch früh genug begreifen, dass diese Wünsche nur dann in Erfüllung gingen, wenn man ein Kampferprobter Vanya war. Gegen ein Bad, etwas Essbares und ein Bett dagegen hätte auch ich nichts einzuwenden einzuwenden.

 

Bald darauf sind wir an der Schlucht angelangt und die Menschen können zum ersten Mal einen Blick auf das sagenumwobene Imladris werfen. Ehrfürchtiges Schweigen tritt ein. Als ich ihre Blicke sehe, bin ich auf einmal sehr stolz, an einem solch wunderbaren Ort leben zu dürfen.

 

Ich lasse ihnen noch etwas Zeit, um den Anblick zu genießen, dann fordere ich sie leise auf, mir zu folgen und führe sie die Serpentinenstraße hinab ins Tal.

 

Auf dem Weg höre ich immer noch ihr bewunderndes Raunen.

 

Unten angekommen sehe ich, dass nicht nur Glorfindel, Elrond, Erestor und Celebraìn unsere Ankunft erwarten, sondern auch die Zwillinge.

 

Jubelnd rennen sie auf mich zu, und ich muss eilig in die Hocke gehen, um sie  aufzufangen. Sogleich klammern sie sich an mir fest und ich richte mich leicht wankend und um Gleichgewicht ringend auf.

 

„Wo warst du Suri?“, fragt Elrohir anklagend. Dabei lehnt er sich zurück, um mir ins Gesicht sehen zu können und stützt sich mit beiden Händchen an meiner Schulter ab.

 

Umständlich versuche ich, ihn mit einer Hand am Abstürzen zu hindern, während ich mit der anderen Elladan an mich drücke, der sich auf meine andere Schulter stützt und interessiert die Menschen betrachtet.

 

Plötzlich ruft er: „Sind das Menschen?“ Schmerzerfüllt zucke ich zusammen – der Junge hatte mir direkt in das empfindliche Ohr geschrien.

 

„Ja“, nuschle ich undeutlich. Sogleich streckt das Kind die Hände nach Asmund, der uns am nächsten steht, aus. Bereitwillig tritt dieser näher, ohne auf mitleidigen Blick Elronds zu bemerken, und El greift auch wie nicht anders zu erwarten, nach einer seiner Haarstränen und zieht kräftig daran.

 

Leidend verzieht Asmund das Gesicht, weicht jedoch nicht zurück.

 

„Niedliche Kinder habt ihr“, bringt er mit vorsichtigem Blick auf Elladan heraus und ich lache kurz auf.

 

„Das sind nicht meine. Sie sind die Söhne von Lord Elrond, der euch übrigens grade beobachtet.“

 

Sofort dreht er sich um und ich hab alle Mühe, Elladan am Abstürzen zu hindern, da dieser sich schon wieder nach den Haaren des Menschen gestreckt hatte. Unterdessen verneigt sich Asmund ehrerbietig vor Elrond, welcher die Geste mit einem Neigen des Kopfes erwidert.

 

„Willkommen in Imladris“, begrüßt er die Gondorischen Krieger ruhig. „Ich bin Elrond Earendilion.“

 

„Ich bin Asmund Amundssohn, ein Bote meines Königs Elendil“, stellt der Mensch sich mit einer weiteren tiefen Verbeugung vor.

 

„Dann kommt herein. Elendil würde es mir übel nehmen, wenn ich seinen Boten draußen stehen lasse.“ Ein belustigtes Glitzern liegt in den Augen des Elbenfürsten, doch in seiner Stimme liegt eine Strenge, die den Soldaten ohne zu zögern gehorchen lässt.

 

Während sie zum Haupthaus gehen, wendet Erestor sich den übrigen Männern zu.

 

„Lord Erestor, der Erste Berater Elronds“, stellt er sich vor, obwohl er leise spricht, ist seine irritierend tiefe Stimme so deutlich zu hören, wie wenn er schreien würde. „Da eure Zimmer noch nicht fertig hergerichtet sind, könnt ihr ein Bad nehmen, wenn ihr wollt.“ Deutlich hört man an seiner Stimme, dass sie gefälligst zu wollen haben, und es wollen auch alle(ob nun freiwillig oder nicht).

 

Erestor nickt und dreht sich um. Mit seinem gewohnt geschmeidig-wölfischen Gang schwebt er förmlich voraus und die Soldaten folgen ihm.

 

„Na was machen wir drei hübschen jetzt?“, frage ich die Zwillinge und setze sie mir rechts und links auf die Hüfte. Nachdenklich legt Elladan den Kopf schief und die langen dunklen Haare fallen in sein Gesicht. Doch sein Bruder kommt ihm zuvor. Er ruft angewidert: „Bäh! Du stinkst!“ Bei dieser Äußerung muss ich laut lachen. Einen Moment später verkündet sein Bruder so bestimmt wie ein Mini Elrond: „Du gehst jetzt baden und wir spielen in deinem Wohnraum und dann erzählst du uns eine Geschichte!“

 

D

 

Träge steige ich aus der Wanne und vermisse sofort das warme Wasser um mich herum. Ich trockne mich flüchtig ab und wickle mich in einen flauschigen, dunkelblauen Bademantel. Dann greife ich mir ein weiteres Handtuch und rubble mir die Haare trocken, während ich  in den Wohnraum gehe.

 

Dort werde ich schon von Minu erwartet. Kurz umarme ich sie, nicht ohne zu bemerken, dass dies kein reiner Freundschaftsbesuch ist. Ich fordere sie auf, mir zu erzählen, was Sache ist, während ich unter ihrem missbilligenden Blick meinen Schrank nach annehmbarer Kleidung durchforste. Dank meines individuellen Ordnungssystems, das ich leider selbst nicht verstehe, ist das nicht so einfach, wie man meinen sollte.

 

„Lord Elrond schickt mich, ich soll dir sagen, dass du in zehn Minuten in sein Büro kommen sollst. Hat wohl was mit den Menschen zu  tun.“

 

„Danke Minu. Meinst Du das geht?“ Ich halte eine schlichte blaue Tunika mit einem silbernen Gürtel und eine schwarze Hose hoch.

 

„Ganz in schwarz würde dir auch stehen“, damit nimmt sie mir die Tunika aus der Hand, wühlt kurz in meinem Schrank und gibt mir eine schwarze Tunika in auf Brusthöhe das Wappen von Imladris gestickt ist, ebenfalls mit silbernem Gürtel,.

 

Nickend nehme ich den Gürtel und die Tunika und ziehe mich rasch an. Zuletzt ziehe ich mir noch schwarze Wildlederstiefel an, die sich angenehm an meine Waden schmiegen.

 

Zufrieden nicke ich und greife dann nach der Bürste. Um Minu einen Gefallen zu tun, versuche ich möglichst vorsichtig Ordnung in die Zotteln zu bringen.

 

Erleichtert seufze ich, als ich den letzten Knoten gelöst habe. Schnell flechte ich die Kriegerzöpfe an den Schläfen und eile dann zu Elronds Arbeitszimmer.

 

Grade noch rechtzeitig komme ich an und lasse mich auf einen freien Sessel sinken. Rechts neben mir sitzt Glorfindel und links Asmund, der mich freundlich anlächelt. Die bequemen Sessel sind um einen ovalen Tisch aus dunklem Holz aufgestellt, der wie alles in Imladris mit filigranen Schnitzereien verziert wurde.

 

„Da nun alle anwesend sind, können wir ja beginnen“, eröffnet Elrond das Gespräch. „Asmund, berichte  uns bitte, was euer König euch aufgetragen hat.“

 

„Gerne, Lord Elrond.“ Er räuspert sich kurz. „Es kommen immer mehr Orks nach Gondor und anderes dunkles Getier. Viel Vieh wurde von Wargen gerissen, die schwarzen Eichhörnchen verdrängen unsere Roten, Orks ziehen mordend und brandschatzend umher. Sie kommen aus Mordor. Wir haben eine Patrouille von zwanzig Mann geschickt, um zu ergründen, was dort geschieht. Sie sind nicht zurückgekommen.“ Bei dem letztem Satz ist seine Stimme nur noch ein Flüstern und er senkt betroffen den Kopf.

 

„Einige Tage später fand eine junge Bäuerin die Leiche von einem von ihnen. Sie erkannte ihn als einen Ritter Gondors und berichtete uns umgehend von dem… Vorfall. Wenige Tage später erfuhren wir, dass das Dorf der Bäuerin von einer schrecklichen Kreatur zerstört wurde. Darauf schickte mich König Elendil los, um euch zu suchen und davon zu unterrichten.“

 

„Was war das für eine Kreatur?“, hakt Glorfindel so ruhig und ernst, wie ich ihn bisher selten erlebt habe, nach.

 

„Es soll sehr groß gewesen sein. Die, die es sahen, beschrieben es als schrecklich, als eine Kreatur, die nur von Morgoth selbst geschaffen werden konnte. Es soll die Hörner und Hufe eines Widders gehabt haben und Flügel. Die Leute sagen, besteht es aus Schatten und Feuer. Es hatte wohl einen langen Schwanz und tötete mit einer Peitsche, die wie die Kreatur selbst aus Feuer und Schatten bestand.“

 

Während der Beschreibung wurde Glorfindel immer bleicher, schlecht verborgene Angst überschattete seine blauen Augen und als Asmund geendet hatte haucht er mit unterschwellig bebender Stimme: „Das kann nicht sein!“

 

Auch Elronds Gesicht verliert an Farbe und Schrecken macht sich darauf breit, selbst Erestor hat seine Mimik nicht mehr so perfekt wie sonst unter Kontrolle. Ich kenne diese grausamen Wesen nur aus Erzählungen und aus Büchern, doch dieses Bisschen genügt, um sie zu fürchten. Insbesondere für den Vanya, der in Gondolin im Kampf gegen eine dieser Kreaturen gefallen war, musste das alles ein schrecklicher Albtraum sein, besonders da es doch angeblich nur noch einen Balrog in den tiefen Morias gab, der jedoch seit Jahrtausenden schlief.

 

„Ein Balrog“, obwohl es ganz nüchtern und ruhig klingt, bemerke ich das leichte Zittern in Erestors Stimme.

 

„Was ist das?“, fragt Asmund vorsichtig, als er unsere Reaktionen sieht und wirkt auch etwas ängstlich. Mich wundert, wie jemand in Arda geboren sein und dennoch nie von einem Balrog gehört haben konnte.

 

„Einst waren sie Maia, Diener der Valar, doch dann schlossen sie sich Morgoth, dem Urvater alles Bösen dieser Welt, an. Sie sind grausame Schlächter. Nachdem Morgoth in die äußere Leere verbannt worden war, schlossen sich einige von ihnen Morgoths mächtigsten Vasallen Sauron an. Doch Saurons Leib versank mit Númenor im Belegaer, dem Westmeer, wie ihr es nennt “, erklärt Elrond leise. „Doch ich bezweifle, dass Sauron sich so leicht geschlagen gibt. Es kursieren Gerüchte, das Saurons Geist fliehen konnte, wärend sein Leib unterging. Die Macht des einen Ringes, den er einst schmiedete, rettete ihn und lässt ihn nun erneut erstarken“

 

„Also meint ihr… Sauron haust wieder in Mordor?“, fragt Asmund stockend. Zögernd nickt Elrond.

 

Plötzlich steht Glorfindel auf und eilt mit langen Schritten zur Tür.

 

„Wo willst du hin?“, fragt Erestor scharf.

 

„Zu meinen Männern“, damit geht der Vanya endgültig und schlägt die Tür lauter als nötig hinter sich zu. Mit einer kurzen Geste bedeutet mir Erestor, ihm zu folgen, doch ich bin bereits auf den Beinen.

 

„Warte“, rufe ich, kaum dass ich auf dem Gang bin. Glorfindel dreht sich um und sieht mich ungeduldig an. In seinen Augen glimmt etwas, dass ich nie zuvor gesehen habe und das mir Angst macht. Dennoch gehe ich zügig zu ihm und begleite ihn, als er weiter läuft, wobei ich Mühe habe, mit seinem Sturmschritt mitzuhalten.

 

„Canath hat sich das Bein gebrochen, ein unglücklicher Unfall. Glatter Bruch. Aber er wird die nächste Zeit ausfallen“, sagt Glorfindel unvermittelt und ich bin kurz verwirrt, bis mir wieder einfällt, dass Canath der zweite Heerführer ist.

 

„Was wirst du nun tun?“

 

„Einen neuen finden“, schnaubt er ohne mich anzusehen. Dann lacht er bitter auf. „Aber es gibt niemanden. Die, die gut genug sind, haben zu viel zu tun, wollen nicht oder sind als Führungsperson ungeeignet und die, die wollen, sind nicht gut genug.“

 

Ein kurzes unangenehmes Schweigen entsteht, dann sage ich langsam: „Ich würde es tun.“ Sein Kopf schießt zu mir herum, einen ungläubigen Ausdruck auf dem ebenmäßigen Gesicht.

 

„Wirklich?“
„Würde ich es sonst anbieten?“ Impulsiv schließt mich Glorfindel kurz in die Arme. Kameradschaftlich klopfe ich ihm auf den Rücken, dann befreie ich mich  sanft aus der schraubstockartigen Umklammerung, die meine Rippen zum Knirschen bringt.

 

„Komm!“, damit eilt er weiter Richtung Kampfplatz. „Wir müssen unsere Krieger besser ausbilden und wir müssen mehr Krieger ausbilden, am besten alle Männer und Frauen, die wir finden können.“

 

An einer Seite des Platzes steht eine große schiefer Tafel an die Glorfindel und Canath, oder nunmehr auch ich, wichtige Mitteilungen schreiben können. Dafür liegt daneben in einem kleinen Korb immer weiße Kreide.

 

Nun geht Glorfindel direkt zur Tafel wischt alles weg, darunter auch kindische Zeichnungen von den jüngeren Kriegern. Stattdessen schreibt er:

 

 

 

Neuer Trainingsplan:

 

Treffen: Morgendämmerung zur ersten Stunde

 

½ Stunde Aufwärmen

 

¾ Stunde Krafttraining

 

1 Stunde Rekruten:  Grundstellungen, Krieger: Zweikampf

 

¼ Stunde Pause

 

¾ Stunde Bogenschießen

 

½ Stunde Messerwerfen

 

½ Sunde Pause

 

1 ½ Stunden Training mit unterschiedlichen Waffen

 

1 Stunde Freies Tranig

 

1 Stunde Pause

 

10 Minuten aufwärmen

 

¾ Stunde Krieger: Schießen vom Pferd aus / Rekruten: Reittraining

 

½ Stunde Marschieren mit Gewichten

 

½ Stunde Krieger: Schießen vom Pferd auf bewegliche Ziele / Rekruten: Schießen auf versteckte Ziele

 

Jeden Orgilion*8 Schlacht

 

Damit schmeißt er die Kreide zurück in den Korb und dreht sich zu mir um: „Du kümmerst dich um die Anfänger, morgen geht’s los. Zur ersten Stunde des Tages*9 hast du hier zu sein.“ Dann stellt er sich mit dem Rücken zur Tafel, steckt sich zwei Finger in den Mund und pfeift einmal kräftig. Sogleich drehen sich alle zu Glorfindel um. Wie jedes Mal, wenn Glorfindel pfeift, habe ich das Gefühl, mein Trommelfell würde platzen.

 

„Hört mal alle her“, beginnt er. Seine auf dem Schlachtfeld erprobte Stimme schallt über das gesamte Gelände. „Ihr wisst alle, dass Canath momentan verhindert ist.“ Nicken von allen Seiten ist die Antwort. „Sureto wird ihn ersetzen, bis er wieder gesund ist. Es gibt wegen… besonderer Umstände einen neuen Trainingsplan hier an der Tafel, ab morgen tritt er in Kraft. Wir werden demnächst auch mehr Feldübungen machen.“ Er macht eine kurze Pause um mich zum Schmied zu schicken.

 

Während ich gehe, höre ich, wie er beginnt, Asmunds Bericht in der Kurzfassung zu wiederholen. Die Angst und die Unruhe sind verschwunden, jedenfalls für den Moment. Glorfindel liebt es einfach, seine Untergebenen zu quälen, mit dem Ergebnis, dass Imladris über absolut perfekt ausgebildete Krieger verfügt.

 

Freudig begrüßt mich der baumlange Schmied, kaum dass ich seine „Sauna“ betrete. Er hat noch breitere Schultern, als Glorfindel und ist mit einem Ebenso fröhlichen Gemüt gesegnet, wie der Krieger. Ich erzähle auch ihm, was in Gondor geschehen ist – womit ich ebenfalls zu einem Rädchen in Bruchtals Gerüchteküche werde. Besorgt sieht er mich an. „Bei uns wurden doch auch mehr Orks gesichtet, oder?“ Knapp nicke ich. Plötzlich muss ich ein Gähnen unterdrücken. Scheinbar hat Angreninaur- so heißt der Schmied- etwas bemerkt, denn er schickt mich mit einem frechen Grinsen wie ein ungezogenes Kind ins Bett. Ich bekräftige seine Worte mit einem weiteren lauten Gähnen und stiefle zum Haupthaus zurück, nachdem ich Glorfindels Anweisung, weitere Schwerter zu schmieden, weiter gegeben habe.

 

D

 

Erschöpft lasse ich mich auf das Sofa fallen, auf dem vor nicht allzu langer Zeit Glorfindel und Lirulin wie ein Pärchen aneinander gekuschelt geschlafen haben. Schon Augenblicke später döse ich weg, werde jedoch schon kurz darauf von Rhovi wieder geweckt, die energisch nach Futter verlang. Müde stehe ich auf und gehe mit schweren Schritten ins Bad, um ihr zu geben, was sie will. Dann gehe ich zurück, eine zufriedene Katze zurücklassend, und schmeiße mich hochst unelbisch mit dem Gesicht voran auf das Sofa. „Hmpf“, mache ich und  taste mit geschlossenen Augen nach der Decke, die immer über der Lehne hängt. Als ich sie finde, ziehe ich sie herunter und decke mich mehr schlecht als recht mit ihr zu.

 

Eine plötzliche Bewegung meines provisorischen Bettes weckt mich ein weiteres Mal. Ich knurre verstimmt in das Kissen, wieder hat mich Rhovansell geweckt, dieses Mal, indem sie auf das Sofa und auf meine Beine gesprungen ist. Müde lüfte ich die Decke etwas, sie schlüpft sofort darunter und rollt sich schnurrend an meiner Seite zusammen. Sofort schläft sie ein und ich folge ihr nur wenige Sekunden später begleitet von ihrem regelmäßigen Herzschlag und Schnurren ins Land der Träume.

 

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