Kapitel 46

Hühneraugen und Hühnergötter

 

Tagebuch von Sureto Tokei-ihtosell

 

44 quellë*18 3430 Zweites Zeitalter

 

Heute trafen Gil-Galad und Elendil in Begleitung dessen Söhne und ihrer Heere in Imladris ein. Vor kurzem wurde Minas Ithil von Sauron eingenommen, wie ich in dem kurzfristig von Elrond einberufenen Rat erfahren habe. Die Truppen Saurons waren stark und trotz erbitterter Gegenwehr der Gondorer haben sie die Stadt überrannt. Isildur und den wenigen überlebenden, blieb nichts als die Flucht.

 

Elendil und Gil-galad trafen sich am Amon Sûl und schlossen ein Bündnis, dem heute auch Elrond beigetreten ist, nun ist er wieder der Herold des Königs und Imladris steht unter der Befehlsgewalt Ereinion Gil-galads.

 

Trotz dessen lautstarken Protests wurde Erestor befohlen, morgen nach Khazad-dûm zu reiten, da er nicht nur die Sprache der Naugrim beherrscht, sondern auch gut Freund mit ihnen ist – anders als ein Großteil der übrigen Elben.

 

Meinem Vater und mir wurde freigestellt, ob wir mit dem Heer ziehen werden oder nicht, ich für meinen Fall werde es tun, auch wenn ich nicht weiß, was mit Aurora geschehen wird, sollte ich es nicht überleben. Ich gehe davon aus, dass Tokei-ihto ebenfalls in den Krieg ziehen wird, er ist niemand, der sich vor einem Kampf drückt. Als Gil-galad ihn allerdings bat, die Krieger unseres und der anderen Stämme zu hole, lehnte er ab, sie haben zu große Verluste erlitten, als das sich in einen Krieg einmischen würden, der sie im Grunde genommen nichts angeht.

 

 

 

Seufzend lege ich die Feder weg und schließe das Tintenfass. Zwei Arme legen sich von Hinten um mich und ich schließe rasch mein Tagebuch. „Warum darf ich nicht sehen, was du schreibst?“, fragt Aurora leise und legt ihr Kinn auf meinem Kopf ab. Sie klingt nicht verärgert. Obwohl sie erst acht Jahre alt ist, bemerkt sie es immer, wenn etwas nicht stimmt.

 

„Du sollst dir nicht so viele Gedanken über Dinge machen, die du nicht beeinflussen kannst“, seufze ich und  streiche mit den Fingerspitzen über meine Stirn.

 

„Wo warst du?“, frage ich dann, um das Thema zu wechseln.  Das leichte Gewicht auf meinem Schultern verschwindet, als sie um mich herum geht, auf den Tisch klettert und sich dort im Schneidersitz hinsetzt. Ich kommentiere das mit einer tadelnd gehobenen Braue, lasse sie aber gewähren.

 

„Du wechselst das Thema“, stellt sie fest, Ich nicke. Sie wartet kurz, ob ich noch etwas zu den Geschehnissen in Imladris sagen würde. Als ich das nicht tue grummelt sie leise, was mich zum Lachen bringt. „Du lachst mich aus!“, beschwert sie sich, alles andere als ernst.

 

Ich höre auf zu Lachen und sehe sie stattdessen erwartungsvoll an. Sie versteht. „Ich war mit Ránaóre an der Schlucht und habe beobachtet, wie das Heer angekommen ist. Es ist riieesig!“ Um zu zeigen wie groß dieses Heer ist, breitet sie schwungvoll die Arme aus und kippt dabei das Tintenfass um. Wortlos strecke ich die Hand aus und stelle es wieder hin. Ein Glück, dass ich den Korken reingesteckt habe.
„Soso war das Heer größer als das von Glorfindel?“ Ungläubig sieht sie mich an. Zwar bin ich mir ziemlich sicher, dass das Heer größer als das von Imladris ist, aber Aurora ist ziemlich begeistert von allen Arten des Kämpfens – sie ist schon jetzt eine ziemlich gute Kämpferin – und das bezieht auf Soldaten mit ein.

 

Wenn sie groß sei,  schwärmt sie mir regelmäßig vor, würde sie die größte Kriegerin aller Zeiten sein und viele Heldentaten vollbringen. Ich habe zwar da so meine Zweifel, aber sie ist Acht. Also lasse ich ihr ihre Fantasien. Sie hat für ihr Alter schon viel zu viel gesehen. Ich bin schon froh, dass sie nicht in sich gekehrt, abweisend oder verschüchtert ist. Wenn sie sich verteidigen können will, soll es mir recht sein.

 

„Das Heer ist zehntausendmillionenhundert mal so groß wie Fin´s Heer!“

 

Ich mache große Augen „So groß?“ Sie nickt begeistert. „Du weißt aber schon, dass es die Zahl zehntausendmillionenhundert nicht gibt?!“ Sie rollt die Augen über diese ‚Nichtigkeit‘ „Na und?! Es ist groß und es sind soo viele Soldaten, dass ich sie nicht zählen kann!“

 

„Hast du es versucht?“

 

„Natürlich. Rán hat mir geholfen“ „Rán?“ Ich lege den Kopf schief und sehe sie an. Dabei muss ich den Kopf in den Nacken legen -  sie ist aufgestanden und läuft nun auf meinem Schreibtisch im Kreis. Gefährlich nahe an der Kante bleibt sie stehen und schupst das Windspiel an, dass nutzloser weise innen vor dem Fenster hängt. Erst hing es draußen, allerdings hat das ständige Gebimmel mich so genervt, dass ich es abgenommen hatte. Das fand Aurora gar nicht gut und hat es drinnen aufgehängt, eine Lösung mit der alle zufrieden waren.

 

Sie lehnt sich vor und stützt die, sicher dreckigen, Hände an der Scheibe ab, um besser hinaussehen zu können. Dabei gibt es heute nicht viel zu sehen. Es ist ein regnerischer Tag, wie es für den späten Herbst üblich ist. Die meisten Bäume haben ihr Laub schon verloren, das nun eine rutschige Falle für unaufmerksame Elben und Menschen ist.

 

Als Aurora jedoch auch noch die Nase gegen die Scheibe presst, bin ich mir sicher, dass sich einige Soldaten in ihrem Blickfeld befinden.

 

„Wollen wir wieder Kastanienkrieger machen?“, frage ich sie, als sie nach einiger Zeit immer noch auf die Soldaten starrt.

 

„Hey“, rufe ich, als sie nicht reagiert. Sie zuckt zusammen und verliert das Gleichgewicht. Grade so gelingt es mir, sie an der Taille zu packen und auf sicheren Boden zu heben.

 

„Was wolltest du?“, fragt sie nach einem kurzem durchatmen.

 

„Kastanienkrieger bauen“, antwortet an meiner statt Lirulin, der mit einem Buch und einem Glas Wein auf dem Sofa sitzt.

 

„Du solltest nicht so viel trinken, du alter Säufer!“ Ich nehme ihm das Glas weg und trinke es selbst in einem Zug aus. Die Flasche stelle ich wieder in den Schrank und schließe ihn ohne Lirulins Proteste zu beachten ab, obwohl ich weiß, das, sollte der Blonde wirklich an den Wein wollen, er nicht einmal eine halbe Minute brauchen würde, um das Schloss zu knacken.

 

„Also, willst du?“, richte ich mich dann an Aurora. Sie nickt. „Ja, warum nicht?“ Sie nimmt ihren Mantel vom Haken und wirft mir meinen ´rüber. „Mach hinne“ Ich muss über ihre Ausdrucksweise lachen. Mit einem Klacken schlage ich die Hacken zusammen, stehe stramm, salutiere zackig und rufe „Aye Aye Captain“

 

Sie lacht ebenfalls und schlägt mir den Ellenbogen in die Seite. „Du bist albern!“

 

Auf dem Weg hinaus begegnen und immer wieder Krieger – Menschliche und Elbische -  in Gruppen und auch einzeln und jeder einzelne von ihnen wird von Aurora mit großen Augen bestaunt.

 

Endlich erreichen wir die gut drei Yards hohe „Haustür“.

 

Anders als üblich geht es in den Gärten von Imladris alles andere als ruhig vor. Da all die Soldaten keinen Platz im Haupthaus oder einem der anderen Häuser gefunden haben, haben sie ihre Zelte überall dort, wo sie Platz fanden aufgeschlagen.

 

Verschiedenfarbige Zeltplanen, teils lose, schlagen im unangenehm kalten Herbstwind. Ein Geräusch, das schlagartig zahlreiche Erinnerungen zum Leben erweckt. So schlugen auch die Planen der Tipis, wenn sie gelöst wurden, ein Geräusch, das immer erklang, wenn wir weitergezogen sind.

 

Nahe bei uns haben sich einige Männer um ein Lagerfeuer gescharrt, um sich zu wärmen und etwas zu braten – kein Wunder, dass sie hungrig sind, sie mussten einen wahren Gewaltmarsch hinter sich haben, bei dem kaum Zeit geblieben sein wird, um ordentlich zu essen.

 

Freundlich hebe ich die Hand und grüße sie, woraufhin sie lächelnd zurückwinken und uns dazu auffordern, mit ihnen zu Essen. Ich lehne höflich ab.

 

Auf dem Weg aus Imladris hinaus  und in den Wald hinein bekomme ich noch zahlreiche, nicht immer freundliche Einladungen, zu irgendjemandem ans Feuer zu kommen.
Im Wald sammeln Aurora und ich einige Kastanien und kleine Stöckchen, die ich in den Taschen meines Mantels verschwinden lasse.

 

Selbst als diese schon randvoll waren, gehen wir noch weiter. Jetzt im Herbst ist der Wasserspiegel des Bruinen durch den vielen Regen etwas gestiegen. Dennoch ist der Wassersiegel deutlich niedriger, als zur Schneeschmelze, wenn der Bruinen an den Stellen, an denen das Ufer etwas flacher ist, über die Ufer tritt und seine Umgebung weitläufig überflutet. Selbst wenn sich der Fluss wieder in sein Eigentliches Bach zurückgezogen hat, sind diese Flächen von Mückenverseuchte Sumpfgebiete, die erst im Sommer austrocknen.

 

Die Ufer sind dann blühende grüne Wiesen, auf denen die Schafe und Kühe von Imladris (die übrigens nicht geschlachtet werden, sondern allein wegen ihrer Wolle, beziehungsweise Milch gehalten werden) gebracht werden, um sie weiden zu lassen.
„Schau mal was ich gefunden habe“, ruft Aurora freudig aus und hält mir einen Stein, den sie aus dem Bruinen gefischt hat – wobei zu meinem Missfallen der Ärmel ihres Mantels nass geworden ist – entgegen. Erst als sie mich darauf aufmerksam macht, entdecke ich das Loch im Stein.

 

„Wie hast du den denn gefunden?“ Sie zuckt die Achseln. „Wie hießen die noch mal? Hühnerauge?“

 

Bei der Bezeichnung muss ich lachen. „Nein. Hühneraugen haben manche alte Menschen an den Füßen. Der Stein wird Hühnergott genannt“

 

„Warum?“
„Gute Frage“ Ich durchforste mein Gedächtnis nach einer Antwort, finde aber keine. „Ich weiß es nicht“, gestehe ich „Frag doch mal Erestor, der weiss es bestimmt“ Doch sie schüttelt den Kopf. „Eri hat so viel zu tun, da will ich ihn nicht nerven“ Und wieder einmal bin ich von Auroras Rücksichtname beeindruckt.

 

Ich nehme ihr den Stein aus der Hand und betrachte ihn ausgiebig. „Hier ist noch ein Loch“, entdecke  ich. Sofort packt sie meinen Arm und zieht ihn zu sich herunter, um sich das andere Loch anzusehen.

 

„Du hast doch schon so viele Hühnergötter, warum Fädelst du sie nicht einmal auf einem Band auf? Das sähe sicher gut aus.“

 

Sie überlegt kurz. „Gute Idee, mach ich“ Mit einer gewissen Erleichterung atme ich auf. Dann würden die ganzen Steine endlich nicht mehr auf meinem Schreibtisch liegen, weil ich es nicht über mich bringe, Auroras Schätze von ihm zu verbannen. Auch wenn mir die Gardinenstange – an der die Steine zweifellos aufgehängt werden Leid tut, einige von Auroras Steinen sind ganzschöne Brocken.

 

„Gehen wir zurück“, schlage ich dann vor und Aurora, die dank ihrer nassen Ärmel kalte Hände hat, stimmt eifrig zu.

 

Zurück in der Wohnung macht sich Aurora – gleich nachdem sie ihre Hände wieder aufgetaut hatte – daran, all ihre Hühnergötter auf einer langen Schnur aufzufädeln. Allerdings nur so lange, bis sie Probleme hat, das ganze anzuheben. Da lege ich dann mein Veto ein und lasse sie die – unter großem Protest – einige der Steine wieder von dem Band nehmen.

 

Am Ende liegen acht Schnüre auf dem Fußboden, die nun an die Gardinenstange gehängt werden wollen. Allerdings biegt diese sich schon nach dem vierten Band gefährlich durch. Als sie mit dem fünften Band ankommt, stelle ich mich ihr in den Weg. „Nein Auri. Wenn du das auch noch anhängst, geht die Gardinenstange kaputt!“
„Was soll ich denn sonst damit machen?“ Sie sieht mich mit großen, traurigen Augen an. Wirklich, ein blick, dem nicht einmal Morgoth persönlich hätte wiederstehen können…

 

„Gib sie doch Glorfindel – oder besser gib sie Mánawen“ – in Imladris ist es seit einiger Zeit üblich, das die Kinder das, was sie gebaut, gebastelt oder gemalt haben, dafür jedoch keinen Platz fanden, bei Mánawen abladen. Da diese sich keines Wegs daran stört, sondern sich im Gegenteil seht über jedes noch so kleine Kunstwerk freut, sammeln sich auch Auroras Kunstwerke bei ihr.

 

Im Gegensatz zu seiner Mutter ist Ránaóre wenig begeistert darüber, dass die Wände mit mehr oder minder schönen Bildern tapeziert werden und überall kleine Figuren aus den verschiedenste Materialien herumstehen. Doch er tut nichts dagegen. Auch er hat bemerkt, wie all diese kleinen Geschenke seine Mutter aus der Depression, in die sie nach dem Tod ihres Mannes gefallen ist, herausholen.

 

„Ich gebe beiden welche. Zwei für Finn und zwei für Tante Mánawen“

 

„Gut“ Zufrieden klatsche ich in die Hände. „Und jetzt muss ich nochmal kurz Weg.“
„Wohin?“ Breitbeinig steht sie vor der Tür und ich muss einsehen, dass ich keine Chance habe, an ihr vorbeizukommen, ohne ihr zu antworten. Also gehe ich vor ihr in die Hocke und flüstere verschwörerisch: „Ich gehe zu den Königen der Krieger…“ Sie macht große Augen „…Und wenn du mich jetzt durch lässt, dann sorge ich dafür, dass du mal mit Gil-Galad fechten kannst“

 

Das funktioniert. Eifrig nickend macht sie einen Schritt zur Seite, um mich durchzulassen – Gil-Galad ist einer ihrer größten Helden. Kurz bevor ich allerdings abhauen kann, werde ich noch einmal an dem Zipfel meiner Tunika zurückgehalten.
Seufzend drehe ich mich um und vordere Aurora mit einem Nicken zu sprechen auf. Sie beißt sich auf die Unterlippe und dreht den Oberkörper in einer verlegenen Geste hin und her.

 

„Kann Gil-Galad auch eine haben?“, platzt es schließlich aus ihr heraus, während sie auf die vor dem Fenster hängenden Steingirlanden deutet.

 

„Natürlich“, erwidere ich ohne zu zögern, froh, der Gardinenstange einen Teil ihrer Last abnehmen zu können.

 

Mit besagter Last stehe ich denn wenig später vor der dunklen, ausgesprochen schön geschnitzten Tür zu Elronds Privatgemächern, welche dem ungemütlichen Verhandlungsraum vorgezogen wurden. Ich hatte ja schon lange gesagt, dass die ungemütlichen Holzstühle durch einige bequeme Sessel ersetzt werden sollten, aber auf mich hört ja keiner. Jetzt haben sie den Salat.

 

Entschlossen klopfe ich an und trete ohne ein ‚Herein‘ abzuwarten den gemütlichen Raum, der dank dem fröhlich im großen Kamin knisternden Feuer angenehm warm ist.

 

Ich wähle den am nächsten am Feuer stehenden Sessel – einer von nur zwei unbesetzten – und lasse mich, aus Respekt vor der Anwesenheit gleich zweier Könige, nicht einfach hineinfallen, sondern setze mich stattdessen vernünftig hin.

 

„Auch etwas Wein?“, erkundigt sich Gil-Galad zuvorkommend, Glas und Flasche bereits in der Hand. „Gerne“, antworte ich, eine Chance witternd, einmal von Elronds berühmten Wein zu probieren, der vor allem deshalb so berühmt ist, weil niemand außer Erestor und Glorfindel jemals davon probieren durfte.

 

Dankend nehme ich das Glas entgegen und probiere einen kleinen Schluck, nicht ohne Gil-Galad kurz zuzuprosten. Der Wein schmeckt tatsächlich ziemlich gut, wenn auch nicht so spektakulär, wie ich ihn mir insgeheim Vorgestellt habe.

 

„Was hast du mit den Steinen vor?“, fragt mich der hohe König der Noldor dann. „Jemanden erschlagen?“

 

Ich lache leicht. „Nein“, sage ich dann. „Die sind von eurer größten Verehrerin. Einer hübschen Blondine mit überaus faszinierenden Augen…“ Ich sehe ein interessiertes Aufblitzen in Ereinions Augen, der wie ich recht schnell mitbekommen habe, ein ziemlicher Schürzenjäger ist.

 

Ich reiche ihm das Band, wobei die Steine sacht aneinander schlagen. „Richtet der Dame bitte meine Grüße aus -“ er zögert kurz „und fragt sie, ob sie vielleicht an einem gemeinsamen Abendessen in meinen Gemächern interessiert wäre.“

 

Nur mit Mühe kann ich ein Lachen zurückhalten und antworte bemüht ernst: „Selbstverständlich, Aran nin, sie wird eure Einladung sicher annehmen.“ An seiner Mimik ist deutlich abzulesen, dass er mir alles glaubt und sich schon auf ein Stelldichein mit einer hübschen, langbeinigen Blondine Freut. Leider macht Elrond meine Mühe zunichte, indem er sich vor lachen beinahe auf dem Boden kugelt und auch Erestor bebt vor unterdrückten Lachen.

 

Verwirrt sieht Gil-Galad seinen Herold und dessen Berater an, nicht wissend, worüber die Beiden sich so köstlich amüsieren. „Was ist?“, traut er sich dann zu fragen. Da Elrond eindeutig nicht in der Lage ist, zu sprechen, übernimmt es Erestor, den König der Noldor aufzuklären: „Es stimmt, dass ‚eine hübsche Blondine mit überaus faszinierenden Augen‘ eure Verehrerin ist, allerdings ist sie zum einen Suretos Ziehtochter und zum anderen erst acht“ Nun lacht auch Elendil in dessen Lachen kurze Zeit später auch der Noldokönig ein einfällt.

 

„Hey, ich möchte auch mitlachen“, meldet sich eine – für einen Elben recht Tiefe Stimme – von der Tür aus.

 

„Schön, dass du es auch einrichtet konntest, Goldlöckchen“, meint Erestor in gutmütigen Tadel. „Komm rein und setzt dich, ich erzähle es dir später. Jetzt würde ich lieber wissen, warum diese Besprechung einberufen wurde, obwohl wir heute eigentlich schon das wichtigste Besprochen haben.“ Erwartungsvoll sieht er Elrond an.

 

„Erestor mein Freund“, echte Verwunderung zeichnet sich auf dem alterslosen Gesicht Elronds ab „Du bist doch der Erste der wissen sollte, dass mit einer Schilderung der Geschehnisse und dem Schluss eines Bündnisses noch nicht alles geklärt ist. Bald kommt der Winter und wir müssen dafür sorgen, dass die Krieger bis dahin ein Dach über dem Kopf haben. Außerdem müssen sie in das Training Integriert werden. Unsere Vorräte müssen so eingeteilt werden, dass sie zusätzlich zu den paar hundert Bewohnern von Imladris ein Heer von mehreren Tausend Kriegern den Winter über ernähren können. Waffen und Rüstungen müssen bearbeitet oder neu angefertigt werden und so weiter und so fort…“

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